Boygenius bleiben umtriebig. Das Rock-Trio – bestehend aus Julien Baker, Phoebe Bridgers und Lucy Dacus – hat mit „The Rest“ seine nächste EP vorgelegt.
Es ist eine Indie-Rock-Supergroup, wie sie im Buche steht. Phoebe Bridgers, Lucy Dacus und Julien Baker kannten sich schon eine Weile, ehe sie sich 2018 entschlossen, gemeinsame Sache zu machen. Aus einer Tour wurde eine selbstbetitelte Debüt-EP, in diesem Jahr folgte dann sogar ein ganzes Album. Und nun legen Boygenius wenige Monate später wieder eine EP nach. Da haben drei zueinander gefunden und offensichtlich Spaß an dieser außergewöhnlichen Kollaboration.
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Die EP kann man als Ergänzung zum Debütalbum „The Record“ begreifen, der Titel „The Rest“ ist also durchaus wortwörtlich zu verstehen. Wieder bewegen sich Boygenius im Sad-Pop-Genre, diese Zugabe ist etwas für die ruhigen Momente. Die einzelnen Songs – insgesamt sind es vier – wurden nach und nach auf der jüngsten Tournee enthüllt. Und wieder tragen sie die Handschrift aller drei Musikerinnen.
Baker etwa übernimmt das Kommando beim stimmungsvollen, mit elektronischen Elementen spielenden Opener „Black Hole“. Eine Referenz an den Track „Not Strong Enough“, das die schwarzes-Loch-Metapher schon mal nutzte, wenn auch in einem anderen Kontext. Nette Indie-Ballade, aber etwas kurz geraten. Auch bei „Powers“, das sich wiederum an den Song „Anti-Curse“ aus dem Debütalbum anlehnt, ist Baker dominant. Beim nachdenklichen „Afraid Of Heights“ hat dann Dacus das Ruder in der Hand, es ist wahrscheinlich der stärkste Track dieser kleinen Song-Sammlung. Ein Song, indem es unnötige Risiken geht. So singt sie: „I wanna live a vibrant life / But I wanna die a boring death“. Bei „Voyager“ darf dann die hier doch insgesamt unterrepräsentierte Bridgers glänzen, es ist eine doch für sie sehr typische Nummer und erinnert stark an ihr „Stranger In The Alps“.
Die Instrumentierung ist insgesamt sparsam, die Stimmen der drei Frauen stehen hier ganz klar im Vordergrund. Ist das sanfte und recht knackig-kurze „The Rest“ so stark wie die Vorgänger-EP und das vorangegangene Album? Nicht ganz. Aber es ist eine Veröffentlichung, die Hoffnung macht. Hoffnung darauf, dass dieses Trio noch ganz lange gemeinsame Sache machen wird. Die Welt liegt den Drei schon längst zu Füßen.
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