Jean-Michel Jarre - Oxymore (foto: Sony Music)

Jean-Michel Jarre – Oxymore

Erscheinungsdatum
Oktober 21, 2022
Label
Sony Music
Unsere Wertung
8

Elektro-Pionier Jean-Michel Jarre hat mit „OXYMORE“ sein nunmehr 22. Studioalbum vorgelegt. Es ist wohl eines seiner ehrgeizigsten Projekte.

Wenn man die 70 hinter sich gelassen hat, blickt man gerne mal zurück. Viele Künstler sind – wenn überhaupt noch aktiv in diesem hohen Alter – dann eher im Verwaltungsmodus angelangt und besinnen sich auf vermeintliche Wurzeln. Nicht so Jean-Michel Jarre. Der Franzose zählt nunmehr 74 Lenze – und der Blick des guten Mannes geht immer noch nach vorn. Jarre hat immer noch Lust am Haken schlagen, am Experimentieren, am Überraschen. Und das tut er mit „Oxymore“, seinem 22. Album, das vielleicht sein ambitioniertestes ist. Auf jeden Fall ein äußerst spannendes.

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„Oxymore“ ist die erste kommerzielle Veröffentlichung dieser Größenordnung, bei der das wegweisende 3D-Audio von Dolby Atmos voll zum Einsatz kommt. Jarre hat hier nicht nur produziert, sondern in dem immersiven Audioformat auch komponiert und aufgenommen.

Jarre erklärt dazu: „Im wirklichen Leben existiert Stereo nicht, unser Audiofeld beträgt 360 Grad. Die Technologie erlaubt es uns heute, Komposition in 3D-Audio auszuloten, was uns Musikern im kreativen Prozess eine ganz neue Erfahrung ermöglicht. Musik wird für jeden und jede mit normalen Kopfhörern oder den neuen Soundsystem-Generationen einfacher zu erleben sein und ein physischeres und natürlicheres Hören von Klang und Musik in vollkommener Immersion offenbaren.“

Tribut an Pierre Henry

„Oxymore“ zollt den französischen Wurzeln der elektronischen Musik Tribut, die über die Jahre einen weitreichenden Einfluss auf die Musikproduktion des Genres hatten. Darüber hinaus ist das Album eine Hommage an den verstorbenen französischen Komponisten Pierre Henry, der zusammen mit Pierre Schaeffer an den Ursprüngen der „musique concrète“ beteiligt war. Henry war sozusagen ein Lehrmeister von Jarre, man plante eine gemeinsame Kollaboration. Henry verstarb aber, ehe man das Projekt wirklich angehen konnte.

Nach Henrys Tod im Jahr 2017 stellte seine Witwe Jarre Original-Sounds zur Verfügung, die zur Verwendung in der Kollaboration gedacht waren. So ist „Oxymore“ nun ist eine musikalische Reise, die sich zwischen analogen und digitalen Klängen hin und her bewegt.

Jarre dazu: „Pierres Werk hat mich zu ‚Oxymore‘ inspiriert und die Arbeit mit einigen seiner Soundbites hat mich auf einen kreativen Weg geführt, den ich sonst vielleicht nicht eingeschlagen hätte.  Ich habe einige seiner Sounds präzise von einem Track zum anderen ausgewählt. ‚Oxymore‘ ist außerdem ein Tribut an die französische Herangehensweise an moderne Musik, elektroakustische Musik und meine frühen Studien an der GRM (Groupe de Recherches Musicales), wo Pierre, zusammen mit Pierre Shaeffer, definitiv die Zukunft der elektronischen Musik weltweit beeinflusst hat.“

Klar ist: Man muss sich auf die Klangwelten, die Jarre hier bietet, einlassen. Nicht alles erschließt sich auf den ersten Blick, die Melodien stehen hier nicht im Vordergrund. Das Album mag daher für die meisten nicht so zugänglich sein wie frühere Werke des Meisters. Wer sich aber darauf einlässt, wird nicht enttäuscht.

Jede Single aus „Oxymore“ wird von Remixes oder Überarbeitungen von einem Mix aus bekannten und aufstrebenden Künstlern und Produzenten begleitet werden. „Brutalism“ etwa, die erste Single des Albums, wurde in Zusammenarbeit mit Martin Gore und Deathpact überarbeitet. Während die Originalversion des Tracks von den Anfängen des Berliner Techno inspiriert ist, platziert die Reprise ihn fest auf den Underground-Tanzflächen von heute. Neben dem Titeltrack ist „Brutalism“ wohl die stärkste Nummer der Platte.

VR-Projekt begleitet das Album

Als Teil des immersiven Projekts launcht Jarre auch „Oxyville“, eine VR-Welt, die es Jarre ermöglicht, sein Album live auf einer digitalen Bühne zu performen. „‚Oxyville‘ ist eine virtuelle Musikstadt, in der ich von Zeit zu Zeit auftreten werde. Und in Zukunft möchte ich auch andere Künstler einladen, ein Teil von ihr zu sein und Masterclasses sowie andere Events abhalten.  Darüber hinaus soll sie eine Sandbox für neue Musikerfahrungen werden“,  sagt Jarre. 

Wenn es um VR und das Metaversum geht, ist Jarre kein unbeschriebenes Blatt im Erweitern von Grenzen.  So hat er kürzlich „Welcome To the Other Side“ performt, einen Livestream, der in der Silvesternacht 2021 weltweit aus einer virtuellen Notre Dame in Paris übertragen wurde. Damit hat er laut „Pollstar“ weltweit über 75 Millionen Zuschauer erreicht.

Anspieltipps
Brutalism
Oxymore
Zeitgeist
8
Jarre bleibt innovativ.
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