„No One Knows Me Better“ ist das nächste Level in Bowies Selbstbestimmungs-Game. Sie rechnet mit allen ab, die ihr sagen, wann sie authentisch ist, was gut für sie ist, was sie fühlen soll. Dabei klingt sie herrlich befreit und klatscht uns einen freshen Art-Pop Summer-Track vor die Füße. Der Clip zur neuen Single: unser Video der Woche.
Schon interessant, wie alt man werden muss, um diese simple Erkenntnis für sich zu manifestieren. Wie viele Beziehungen und Freundschaften mussten vergehen, wie viele Fan-Mails und DMs gelesen und ignoriert werden, bis die Sprüche und Bewertungen keinen Nerv mehr treffen.
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Die zweite Single der im November erscheinenden EP „The Right Way Up“ macht Schluss mit dem ‚über sich ergehen lassen‘. Viel zu lange wurde Bowie von anderen Leuten erklärt, wie sie zu sein und zu wirken hat. „Ich fand dich früher so toll. Du warst so authentisch. Dieses neues Getue ist voll erschreckend“ – war eine DM von einem Fan.
Absurd wie schnell Leute sehr klare Vorstellung davon haben, wer die echte Bowie – und vor allem WANN diese ‚sie selbst‘ ist. Anstatt Interesse aneinander zu zeigen, neigen wir oft dazu, eine Lücke füllen zu wollen, oder eine bestimmte Erwartung auf andere Menschen zu projizieren. Bowie hat eine andere Ebene der Selbsterkenntnis erreicht und schmeißt solche Leute ein für alle Mal aus ihrer Safe-Zone. Wer bleiben will, darf sie gerne so nehmen, wie sie ist. Mit dem Herz auf der Zunge und ihrer Story in ihren autobiografischen Texten macht sie es ihren Hörern sehr leicht, genau das zu tun.
Kopfticker-Beat und smarte Lyrics
„No One Knows Me Better“ ist ziemlich komplexes, intelligentes und freshes Songwriting auf einem schweren Kopfnicker-Beat. Wer genau hinhört wird feststellen, dass jeder Refrain in einer anderen Tonart geschrieben ist; jedes Mal eine andere Facette der gleichen Punchline.
Live hören kann man den Song gerade als Opener, wenn Bowie etwa mit Bosse oder Johannes Oerding auf Support-Tour ist.
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