Billy Idol meldet sich mit neuer Musik zurück: Der wasserstoffblonde Rocker hat mit “The Cage” soeben eine neue EP vorgelegt. Erschienen ist das gute Stück bei Dark Horse Records, so wie schon 2021 “The Roadside EP”. Wie immer mit am Start: Idols langjähriger, kongenialer musikalischer Partner und Gitarrist Steve Stevens.
Wer hätte seinerzeit gedacht, dass Billy Idol einer der langlebigsten Stars der 1980er Jahre sein würde? Immerhin ist der Brite nun schon seit 46 Jahren eines der Gesichter und eine der Stimmen des Rock’n’Roll. Gut, natürlich war zwischenzeitlich nicht alles Gold, was glänzte, und zwischen Idols Hochphasen in den 1980ern und der Wiederentdeckung – auch durch zeitgenössische Künstler wie Miley Cyrus – lagen eben auch die eher vergessenswürdigen 1990er und frühen Nuller Jahre sowie ein paar Drogenprobleme. Dennoch spricht der künstlerische Lebenslauf des Briten für sich. Zwischen 1977 und 1981 brachte Idol als kameratauglicher Frontmann von Generation X drei Alben heraus, die Positivität, emotionale Tiefe und hohen Pop zum Synonym für Punkrock machten. 1982 begann Idol dann eine bemerkenswerte transatlantische, genreübergreifende Solokarriere. Dabei vereinte er den Clubpuls, die Tiefe und Dramatik des Breitwandkinos, die rockige Verzweiflung, die kühnen und einfachen Linien des Punk mit der Dekadenz des Rock’n’Roll. Idols “Rebel Yell” war auf der ganzen Welt zu hören.
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Die Käfig-Tür geöffnet
Seit ein paar Jahren hat sich der Gute künstlerisch wieder gefangen, in den letzten Jahren sind ein paar ganz gute Alben und EPs erschienen. Der neuste Streich: “The Cage”. Der Titel ist eine Anspielung auf die Corona-Zeit. Auf die Entbehrungen und die Lockdowns, die wir ja alle durchgemacht haben. Und ja, die vier Tracks, die es zusammen auf eine Spiellänge von 13 Minuten bringen, wirken auch so, als hätte man Idol die Käfig-Tür endlich geöffnet. Die Platte geht ziemlich nach vorn, ist ziemlich energetisch. Eben so, wie man es bei Idol auch erwarten würde. Er klingt dabei etwas härter als noch auf “The Roadside EP”, auch wenn mit “Miss Nobody” auch wieder ein Song dabei ist, denn man doch eher dem Pop zuordnen würde.
Der Opener “Cage” ist ein recht typisches, melodiöses Idol-Pop-Rock-Stück. Krachende Gitarren und ein Refrain, den man wunderbar mitgröhlen kann. Die Nummer wird sich gut auf einer Konzert-Setlist machen. “Running From The Ghost”, das ruhig startet und dann davon galoppiert, könnte man sich derweil auch gut als Evanescence-Song vorstellen. “Rebel Like You” ist nicht nur wunderbar selbstironisch, sondern rockt auch richtig.
Und dann ist das Ganze auch schon rum. Ein kompaktes Vergnügen. Die EP scheint mittlerweile Idols bevorzugtes Release-Format zu sein. Eigentlich ganz clever. Denn die 13 Minuten machen auf jeden Fall Lust auf mehr – und machen schon Vorfreude auf Idols nächsten Streich.
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