Barbara Lüdde/Judit Vetter (Hrsg.) – Our Piece of Punk

Ein Buch, das sich jeder Kategorisierung entzieht: Das von Barbara Lüdde und Judit Vetter herausgegebene Werk „Our Piece of Punk“ ist ein buntes Sammelsurium verschiedener Formate und Stile. Und eine Bestandsaufnahme: Es geht um die Frage: Wo steht Punk heute – 25 Jahre nach dem wütenden Protest der Riot Grrrls?

Ein Buch machen über Feminismus, Genderrollen, DIY, Subkultur und Queer-Sein im Punk. Die Idee dazu hatten Barbara Lüdde und Judit Vetter schon 2015, wie sie in „Our Piece of Punk“ einleitend schreiben. Aktuell sollte es sein, da sich die meisten sonst immer auf den Punk der 1970er und die Riot-Grrrls-Bewegung der frühen 1990er fokussierten. Die Frage, wie es danach weiterging, blieb irgendwie unbeantwortet, ja, unbeachtet. Lüdde und Vetter wollten das ändern. Es hat dann ein bisschen gedauert, weil die beiden dann auch ihre Netzwerke angezapft hatten, das ganze Projekt also ziemlich ausgeweitet wurde. So lässt das Buch nun stolze 35 Musiker:innen, Konzert­gänger:innen, Festival­organisator:innen, Punk:etten, Comic­zeichner:innen oder Tontech­niker:innen zu Wort kommen, die Punk und DIY heute lieben und leben, mit allen Macken, Kanten und Ärgernissen.

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Unverklärt und kritisch

Die komplette Szene abzubilden, sei nie das Ziel gewesen, es sei auch einfach nicht machbar. Stattdessen fokussierten sich Vetter und Lüdde auf die Queer Punk Community, in der sich die bedien selbst bewegen. Die Macher und die zu Wort Kommenden haben den Blick von „innen“, gehen nicht wissenschaftlich-distanziert an die Sache ran, sondern können aus Erfahrung berichten. Das tun sie, in Form von Zeichnungen, Comics, Text­beiträgen, Diskussionen und Liebeserklärungen an ein Genre, das so vielseitig ist wie sie selbst. Sie tun das, teils in Englisch, teils in Deutsch, aber unverklärt und durchaus kritisch.

Denn natürlich gibt es auch im Punk Rassismus, Sexismus, Homo- und Trans*phobie. „Our Piece Of Punk“ will da zur Diskussion anregen. Wahnsinnig viel hat sich da in den vergangenen 30 Jahren nun nicht verändert. Frauen werden auch im Punk von Männern oft zuerst über ihr Geschlecht, ihren Körper definiert, auch im Punk wird unnötig ausgegrenzt. Es gibt auch in dieser Szene viel zu tun.

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