Der ewige Alice haut mal wieder einen raus: Rock-Legende Alice Cooper hat mit „Road“ ihr 22. Studioalbum vorgelegt. Der Nachfolger zu „Detroit Stories“ (2021). Diesmal allerdings nicht an seine Heimatstadt, sondern an die eigene Live-Band.
Keine Frage: Alice Cooper gehört zu den last men Standing. Einer jener Künstler, die man unbedingt noch einmal live gesehen haben sollte, bevor es zu spät ist. Ähnlich wie die Stones ist der Gute ja irgendwie schon immer da gewesen, sowas nimmt dann leicht mal „for granted“. Mehr als 50 Millionen Platten soll Alice Cooper verkauft haben, der in seiner nun schon beinahe 60 Jahre andauernden Karriere ja unzählige zeitlose Hymnen aufgenommen hat. „School’s Out“, „No More Mr. Nice Guy“, „Poison“. Klassiker. Seinen Stern auf dem Hollywood Walk Of Fame hat der Meister des Konzert-Kunstbluts ja eh schon längt. Cooper ist Popkultur. Jeder, von Etta James, The Smashing Pumpkins, Megadeth bis hin zu The Flaming Lips coverte bereits seine Lieder. Die Beastie Boys, Disturbed und unzählige andere sampelten ihn.
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Nun also: Studioalbum Nummer 22. Produziert von Bob Ezrin, wurde das Album mit Cooper aktuellen Touring- Band geschrieben, komponiert und aufgenommen. „Auf ,Road‘ wollte ich, dass die Band an der Entstehung aller Songs beteiligt ist“, sagt Alice. „Ich sehe die Jungs und Nita nur, wenn wir auf Tour sind. Ich wollte also, dass sie so tight wie bei den Live-Gigs sind, aber eben mit ganz neuem Material. Genau das war der Ansatz für diese Platte. Wenn man eine Band hat, die so fantastisch wie meine ist, sollte man auch mit ihnen angeben– und das Album ist meine Art, eben das zu tun.“
Das Album, bei dem auf Overdubs verzichtet wurde, ist eine Verneigung vor der eigenen Kapelle. Und seine langjährigen Band-Kollegen – Ryan Roxie [Gitarre], Chuck Garric [Bass], Tommy Henriksen [Gitarre], Glen Sobel [Schlagzeug] und Nita Strauss [Gitarre] – danken es ihrem Chef auch. Die neue Platte geht richtig nach vorn, sie gehört sicherlich zu den besseren Alben des Cooper’schen Spätwerks. Vielleicht auch deshalb, weil sie vor allem an das Frühwerk erinnert, an den 1970er-Jahre-Alice.
Die Straße als Konzept
Inhaltlich ist das Werk tatsächlich als Konzept-Album zu verstehen. Es geht zum Teil um die Feier des eigenen Tuns, klar, aber auch das der Crew („Road Rats“) sowie um handfestere Themen wie Stalking („Go Away“). Das life on the road eben, und dabei nicht nur um das eines Rockstars, sondern auch etwas das von Lkw-Fahrern („White Line Frankenstein“ – hier hilft der großartige Tom Morello mit). Zu den besten Songs des Albums gehört ansonsten direkt der Opener, das überaus eingängige, ja, fast hymnische „I’m Alice“. Das eher fröhliche „Big „Boots“ ist dann ein netter Kontrast zum Rest des Albums. Und dass er auch immer noch gefühlig kann, zeigt er mit „Baby Please Don’t Go“ und „100 More Miles“. Alice in bestechender Form.
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