Alice Cooper - Detroit Stories (foto: earMusic)

Alice Cooper – Detroit Stories

Erscheinungsdatum
Februar 26, 2021
Label
earMusic
Unsere Wertung
8
Anspieltipps
Hanging On By A Thread (Don‘t Give Up)
Social Debris
Our Love Will Change The World
Detroit City 2021
Go Man Go
8
Starkes Alterswerk.
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Schock-Rocker Alice Cooper (73) verneigt sich mit seinem 21. Album vor der Stadt, in der für ihn alles begann. „Detroit Stories“ ist für Cooper aber nicht nur eine bloße Würdigung der eigenen Hometown, sondern auch eine Hommage an den Sound der mittlerweile so gebeutelten Arbeiterstadt.

Wir schreiben das Jahr 1970, als der damals noch recht junge, aber äußerst vielversprechende Musik-Produzent Bob Ezrin ein Farmhaus am Stadtrand von Detroit aufsuchte, um mit der Band um Alice Cooper zu arbeiten. Diese hatte Los Angeles gerade verlassen, da sie sich der dortigen Flower-Power- und Hippie-Szene nicht verbunden fühlte. Cooper scharte seine deutlich düstere Bande stattdessen eben in der Auto-Metropole um sich. Jener Stadt, in der nicht nur er selbst, sondern auch Genres wie Hard Rock, Garage Rock, Soul, Funk und Punk geboren wurden. Ein Schmelztiegel, gesellschaftlich, aber auch künstlerisch. Täglich zehn Stunden arbeitete Ezrin mit der Band damals daran, deren Signature-Sound zu entwicklen. Ob ein Song gut oder schlecht war, ließ sich der Legende nach auch daran erkennen, ob lauter Applaus aus der Psychiatrie auf der anderen Straßenseite einsetzte. So entstand der klassische Alice Cooper-Sound, wie ihn heute alle kennen. 

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51 Jahre später schließt sich ein Kreis für Alice Cooper. Denn wieder hat er mit Ezrin gemeinsame Sache in Detroit gemacht. Dazu holte man sich eine Vielzahl legendärer lokaler Musiker ins Studio, um den Nachfolger von „Breadcrumbs“ von 2019 einzuspielen.  So waren hier etwa Joe Bonamassa, Larry Mullen Jr. (U2) oder Wayne Kramer (MC5) mit von der Partie.

Verneigung vor den alten Helden

Stilistisch kommt die Platte, wenig überraschend, gitarrengetrieben daher, ist dabei aber einigermaßen eklektisch. Ein bisschen Punk („Go Man Go“, „I Hate You“), Hard Rock, ein bisschen Beatles-Elemente („Our Love Will Change The World“, ein Outrageous-Cherry-Cover), ein wenig Garage. Wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen und schert sich nicht weiter um aktuelle Trends und Moden. Genauso muss das auch sein. Alten Helden wie Bob Seger („East Side Story“) oder Lou Reed („Rock ’n‘ Roll“) huldigt Cooper entweder in Form eines Covers oder besingt sie gleich direkt („Detroit City 2021“). Am überraschendsten sicherlich: die bluesig-funkige Nummer „$1000 High Heel Shoes“, stilecht mit Frauenchor und Bläser-Sektion. Ein Sound, den man vom guten Alice nun nicht unbedingt gewohnt ist, der aber auch beweist, dass der alte Mann des Heavy Rock auch im fortgeschrittenen Alter immer noch was aus dem Ärmel zaubern kann.

Positiv auch, dass Cooper auch inhaltlich von ihm ausgetrampelte Pfade verlässt. So geht es etwa diesmal weniger um Gespenster, Monster oder sonstige Grusel-Kreaturen. Stattdessen greift der Mann in Songs wie „Social Debris“ auch gesellschaftspolitische Debatten auf, beschäftigt er sich in besagter Nummer doch mit dem strukturellen Wandel seiner Heimatstadt, die sich seit der Ölkrise in den siebziger Jahren im Abschwung befindet. Und das zum Teil als Spoken-Word-Stück konzipierte „Hanging On By A Thread (Don‘t Give Up)“ ist eine Hymne zur Suizid-Prävention, die einem wirklich unter die Haut geht.

 

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