Alabama 3 haben bewegende Zeiten hinter sich. Aber auch nach dem Tod ihres Co-Frontmanns und Gründungsmitglieds Jake Black im Jahr 2019 macht die legendäre Band aus Brixton, South London, unbeirrt weiter. Mit „Cold War Classics Vol.2“ ist via Submarine Cat Records / Good To Go gerade ein neues Album erschienen – das erste, das komplett ohne Input von Jake Black auskommt.
„We make Sweet Pretty Muthafuckin Country Acid House Music. All night long“. So proklamieren es Alabama 3 auf ihrer Webseite – und so kann man den Stil der 1996 in Brixton gegründeten Kapelle auch am besten beschreiben. Hierzulande kennt man die Gruppe vornehmlich dank ihres Hits „Woke Up This Morning“, der ab 1997 als Titelsong für die legendäre US-Fernsehserie „The Sopranos“ diente. Mittlerweile hat sich die Band weltweit eine treue Fangemeinde erspielt und verschiebt munter die Grenzen zwischen Musikgenres. Und das tut sie auch auf ihrem Album Nummer 14: „Cold War Classics Vol. 2“.
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Die neue Platte ist, der Name nimmt es vorweg, politisch aufgeladen. „Cold War Classics Vol. 2“, produziert von Danton Supple und Greg Fleming, will die Fans auf eine musikalische Zeitreise in die Ära der gegenseitig gesicherten Zerstörung und der Vor-Glasnost-Paranoia mitnehmen. Aber: Nicht alle Schmerzen auf der neuen Platte sind politisch – es gibt auch den quälenden Tequila-Kater der Single „If I’d Never Seen The Sunshine“, der durch die üppige, an Roxy Music erinnernde Orchestrierung des Songs noch verstärkt wird. Mit dem Song schließt sich übrigens ein Kreis, denn der amerikanische Schauspieler Dominic Chianese – bekannt als Corrado „Junior“ Soprano aus der HBO-Hitserie – ist hier als Gastsänger dabei.
Ein Angebot, das man nicht ablehnen konnte
„Onkel Junior alias Dominic Chianese lungerte in Brixton herum und verlangte „Studiozeit“, erzählt Alabama-3-Frontmann Larry Love (Rob Spragg). „Das war ein Angebot, das wir nicht ablehnen konnten. Wir haben bis spät in die Nacht Tequilas und Rotwein getrunken und einen weiteren Cold War-Classic zu eurem Vergnügen geschrieben. Denkt einfach daran, Kinder: ,Don’t get too tight or you’ll never see the sunshine'“.
Love beschreibt das Album als „eine Reise zu dem warmen Ort in deinem Kopf, an dem das Ausspionieren deines Nachbarn de rigueur war und Fall Out Shelter-Balladen und Checkpoint Charlie-Funk den Äther beherrschten“.
Zu den Glanzlichtern gehören dabei neben der genannten Single-Auskopplung auch die Piano-Ballade „Before The Ship Came In“, bei der Larry Loves tiefer Gesang unweigerlich Erinnerungen an Leonard Cohen weckt, und das eindringliche „(I Can’t) Keep Calm And Carry On“. Auch „The Girl With Lampedusa In Her Eyes“ und „North Korea“ bleiben haften.
Keine Frage: „Cold War Classics Vol. 2“ ist ein Album, das man sich nicht beim ersten Hören komplett erschließen kann. Da passiert unheimlich viel, auch die Lyrics sind clever, textlich und musikalisch gibt es hier eine Menge zu entdecken. Die creative juices sprudeln bei der Combo immer noch. Alabama 3 haben noch lange nicht fertig …
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