Er gehört zu du den wichtigsten Liedermachern des Ostens: Hans-Eckardt Wenzel alias Wenzel. Nach dem Kinoerfolg des Dokumentarfilms mit mehr als 10.000 Kinobesucheren, erscheint „Wenzel – Glaubt nie, was ich singe“ nun fürs Heimkino.
„Kult“. Mit diesem Label muss man vorsichtig umgehen, aber auf Wenzel trifft es zu. Der Poet und Vollblutmusiker zählt zu den relevantesten Liedermachern des Ostens. Dort ist der 1955 geborene Wittenberger dank seiner Protestsongs ein Phänomen. Wenzel war seinerzeit Hauptakteur des kritischen Liedertheaters „Karls Enkel“, später narrte er mit Steffen Mensching im Clowns-Duo „MEH&WEH“ die Funktionäre. Der subversive Künstler war für die Stasi nie angreifbar. Nach der Wende blieb der Mann umtriebig, wurde mit Preisen überschüttet, blieb aber irgendwie im wiedervereinigten Deutschland bis heute ein Geheimtipp. Und das obwohl er mehr als 50 CDs produziert hat, unter anderem mit Arlo und Nora Guthrie, den Kindern von Folk-Legende Woody Guthrie, mit denen er sogar in Nashville auftrat. Das sagt auch etwas über die kulturelle Bruchstelle in der Bundesrepublik.
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Der Dokumentarfilmer Lew Hohmann nahm es nun in die Hand, Wenzels Geschichte zu erzählen. Hohmann war fast 20 Jahre lang als Autor und Regisseur beim DEFA-Studio für Dokumentarfilme tätig. Der freie Autor und Regisseur hat sich auf Geschichtsdokumentationen und Biopics spezialisiert. Er arbeitet als freier Filmemacher, Sachbuch- und Webautor und hat insgesamt über 50 Filme realisiert. In der Pandemie hat er Wenzel nun für längere Zeit begleitet, kam dem Barden und Provokateur ganz nah. Stellenweise ist es sogar sehr intim. Während der Dreharbeiten wurde der mehrfache Großvater übrigens sogar nochmal Vater.
Der Film lebt einerseits von den offenen Gesprächen mit Wenzel vor dem Hintergrund seiner bewegten Biografie, andererseits aber auch von den interessanten talking heads, Wegbegleiter, die Hohmann interviewte. Dazu gehören die mittlerweile leider verstorbene Antje Vollmer, Konstantin Wecker, Andreas Dresen und Christoph Hein. Besonders stark ist die Doku, wenn es gesellschaftspolitisch wird und gerade die Wendezeit verhandelt wird. Viel sehenswertes Archivmaterial und tolle Konzertmitschnitte machen überdies Lust, diesen spannenden Künstler zu entdecken.
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