Eine Ansage gegen das Zaudern: Das will das Debütalbum der Newcomer von Versacer sein. „Nothing Was Gonna Happen If I Didn‘t Say Anything“ ist soeben erschienen.
Versacer – hinter diesem Namen verbergen sich Frontmann Julian Knobloch-Krippner, Keyboarderin Marlene Knobloch, Bassist Lasse Altmark und Schlagzeuger Jeremias Otto. Die Band lebt und arbeitet in Berlin, München, Hannover, und manchmal in New York. Seit 2020 veröffentlicht die Kapelle Singles. Im Februar 2023 hatte Bassist Lasse zurecht angemerkt, dass es eventuell zu viel Material für eine EP gäbe und sie doch gleich ein ganzes Album aufnehmen könnten. So kommt es, dass sich Versacer nach drei Jahren Pandemie und sieben Singles später einig sind und ihr Debütalbum “Nothing Was Gonna Happen If I Didn‘t Say Anything” veröffentlichen.
anzeige
Den Albumtitel haben sich Versacer direkt aus einem Gespräch auf einer schmutzigen Straße an einem warmen Abend in einer schönen Stadt gegriffen, wie sie sagen. Die Platte soll eine Ansage gegen das Zaudern sein, „gegen zerzauste 101-geöffnete-Tabs-in-Millennial-Minds, gegen zahme Genremusik“, wie es im Waschzettel zum Versacer-Erstling heißt.
Versacer mit vielversprechendem Debüt
Es ist ein vielversprechender Erstling geworden. Der stilistische Mix, der hier aus 90er-Jahre-Gitarrenrock, Balladen und 00er-Jahre-East-Village-Indieclub angerührt wurde, verfängt. Zu den Glanzlichtern unter den 13 Songs gehört etwa die vorab als Single veröffentlichte Deutschrock-Nummer „Overdriver“, die die Platte eröffnet. Der Fokustrack “Liebe so schwer” bleibt ebenfalls haften. „Nur im All gibt es den freien Fall / Auf keinen Fall überlass ich uns dem Zufall”, singt hier Sänger Julian Knobloch-Krippner. “Du hast was Nettes geschrieben”, wettern der weitere Text und immer lauter werdende Gitarren dagegen. Gegen den undurchsichtigen Wust an Gefühlen, gegen Liebe verwässernde Kommunikationstools: Auf zwar nett gemeinte Zeilen aus dem i-Message-Chat, droht die Band schließlich mit “I hate you when you‘re famous und du mich vergisst”.
Bei „Toxic Love“ erinnern Versacer schwer an Bilderbuch. “Deine Schuld” ist ein Song für die späten Stunden des Tages. Sänger Julian Knobloch-Krippner fantasiert und singt hier – begleitet von Motor-Beats und schnellen Gitarren – von weißen Pferden, die die Liebe direkt vor die Türschwelle bringen und von Vögeln, mit denen er sich im Morgengrauen über den Süden unterhält. Dass sie auch langsam können, zeigen Versacer schließlich bei der gefühligen Ballade „Nichts bleibt wie es war“, die das Album abschließt. Ein Album, das Lust auf mehr macht.
anzeige