Eine Welt, in der alle gemeinsam mit Bierchen, Kippe und viel Liebe an den Grundfesten des Patriarchats rütteln? Mag utopisch klingen. Die Konzerte von Christin Nichols kommen da aber recht nah ran. Ihre Liveshows sind große, glitzernde Partys der Solidarität. Nichols geht in diesem Jahr mehrmals auf Tour, sowohl solo als auch als Support für Kettcar (Termine untenstehend). Im Gepäck wird sie ihr neues Album „Rette sich, wer kann“ haben, das wir ja an dieser Stelle bereits besprochen haben. Welche Gedankenspiele hinter den einzelnen Nummern stehen, hat uns die Musikerin in diesem „Track by Track“ verraten.
Bodycount
Der Song ist der Opener und auch der Track zum Album. Ich rede super ungern über meine Songs und merke grade, dass es hier aber darum geht …
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Ich wollte gerne einen tanzbaren Song machen. Der Text kam wie von selbst dazu. Et voila.
Rette sich, wer kann!
Der Song mit Fatoni handelt davon, dass eben ALLE Angst haben und wir einfach auch alle im selben Boot sitzen.
Ich schätze Fatoni schon lange und bin sehr froh, dass wir es nach über zehn Jahren Freundschaft nun endlich geschafft haben, auch mal einen Track zusammen zu machen!
Morgen willst du mich
Ein Song über den unfreiwilligen Umgang mit der eigenen Unzulänglichkeit, dem Bedürfnis nach Bestätigung und der Frage nach dem „ Was soll das hier eigentlich?“. Ich hör den selber total gern, weil ich einfach ein melancholisches Mädchen bin. Und dennoch finde ich ihn irgendwie darin motivierend.
Direct Flight to Seattle
Der Song ist natürlich ein absoluter Sehnsuchts Song – dahin wo man sich vermeintlich vorstellt, dass es am schönsten ist. Ich dachte oft, es gibt einen Ort, den müsste ich nur finden – dann wäre alles gut. Den gibt es leider nicht. Deswegen hab ich mir dieses Lied geschrieben.
Kein Anschluss
Der Name ist Programm. Social Media killed the Video Star. Social Media kann aber auch viel und vor allem Reichweite schaffen. Ich finde es spannend, sich als jemand der Analoges liebt, mit dem Thema auseinanderzusetzen. Du hast den Anschluss verpasst, denkt man sich ja öfters. Ich hoffe, ich hole auf ;)
Wie New York
Und schon wieder eine Stadt. Ich wurde kürzlich erst drauf hingewiesen, dass ich so viele Städte Namen als Songtitel habe. Das ist mir wirklich gar nicht aufgefallen. „Wie New York“ geht um den Aufbruch aus der Kleinstadt in die große weite Welt.
Totgelacht
Ein Love-Song, ganz klar. Ja, wer hats schon leicht, gerade in Beziehungen – you name it! Und darüber hinaus, wer will es denn schon gern leicht? Ich mag den Song sehr, der treibt gut und ist sich nicht zu schade, auch verletzlich zu sein.
In Ordnung
Ich liebe den Track. Den habe ich mit Julian Knoth und Stefan Ernst in vier Stunden fertig geschrieben. Julian ist ein krasser Künstler und ein mega Bühnen-Mensch – ich schau und hör ihm super gern zu. Den Song spiel ich auch live sehr gern. Fabelhafter Bass – ich gebe zu, der Song ist sehr in Ordnung.
Citalopram
Ein Medikament gegen Depressionen. Hilft manchen, anderen nicht. Ich glaube, bei diesem Thema muss man sehr sensibel mit dem Inhalt umgehen, da es einfach sehr real ist und mehr Menschen trifft als man glaubt. Mit ist wichtig, zu entstigmatisieren. We are all in this together.
Rush
Ja, auch ein Track, der gut nach vorne geht. Ein Rausch. Ich stell mir dazu immer ein Video vor ( was wir nie drehen werden), wo ich Rennfahrerin bin und ein rotes Rennauto fahre. Im Wettrennen mit einem Counterpart. Aber wie gesagt, its just a weird dream.
Jung und Schön
Den Song, den man sich selber schreibt, wenn man sich mal wieder fühlen will wie mit 17. Ich liebe das so, im Sommer im Park zu sitzen, die ganzen Menschen machen, wie sie möchten, es wird zusammen gesessen wie früher, sich vielleicht verliebt. Alles Euphorie und leicht.
5 Minuten
Ein Abend in der Stadt, eine Nacht, in der alles passieren kann, die Ungewissheit, wie es ausgehen mag – und das Adrenalin, immer auf Messers Schneide zu tanzen, während man vielleicht grade etwas ganz Großes erlebt. „5 Minuten“ haben wir noch, dann geht das Licht an.
Rette sich wer kann Tour
30.10 Hannover – Faust
01.11 Köln – Blue Shell
02.11 Stuttgart – Helene P
03.11 München – Milla
21.11 Hamburg- Molotow
22.11 Leipzig – Conne Island
23.11 Nürnberg – Stereo
Rette sich wer kann – Release-Show
14.04.2024 – Frannz Club, Berlin
Als Kettcar Support
20.04.2024 – Columbiahalle, Berlin (als Support von Kettcar)
21.04.2024 – Arena, Wien (als Support von Kettcar)
23.04.2024 – E-Werk, Erlangen (als Support vn Kettcar)
24.04.2024 – Im Wizemann, Stuttgart (als Support von Kettcar)
25.04.2024 – Lokschuppen, Bielefeld (als Support von Kettcar)
26.04.2024 – Schlachthof, Dresden (als Support von Kettcar)
27.04.2024 – Sporthalle, Hamburg (als Support von Kettcar)
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