Tracey Thorn - Record (foto: caroline)

Tracey Thorn – Record

Erscheinungsdatum
März 2, 2018
Label
Unmade Road
Unsere Wertung
7
Anspieltipps
Queen
Air
Smoke
Sister
7
Starkes Album, selbstbewusste Botschaft.
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“Neun feministische Knaller” –  so umschreibt Tracey Thorn augenzwinkernd ihr erstes Solo-Album mit ausschließlich neuem Material seit sieben Jahren. „Record“ ist gerade bei Caroline erschienen. 

Nein, untätig war Tracey Thorn in den vergangenen sieben Jahren natürlich nicht. Sie hat Bücher (genauer: Memoiren) und Kolumnen geschrieben, die Musik zu Chris Morleys „The Falling“ beigesteuert und, ja, zwischendurch auch ein Weihnachtsalbum aufgenommen. Nun kommt sie mal wieder mit eigenem Material ums Eck – und man lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster mit der Behauptung, dass es zum Besten gehört, was die 55-Jährige in ihrer Karriere bis dato aufgenommen hat.

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Politisch war die Gute ja schon immer irgendwie, auch oder gerade im vermeintlich Persönlichen. Ob damals mit den Marine Girls, mit Everything But The Girl oder eben solo – die Sicht der Frau auf ihre unmittelbare Umwelt spielte immer eine große Rolle in den Texten von Tracey Thorn. In ihrer nun fast 40 Jahre andauernden Karriere hat die Gute dabei schon viele Perspektiven eingenommen. „Ich habe schon immer Songs geschrieben, die wie eine Chronik der Meilensteine im Leben einer Frau wirken“, so Thorn.

Ein Album voller Glanzlichter

„Love and It’s Opposite“ (2010) war dabei ihr Mid-Life-Album, geprägt von einer schmerzlichen Scheidung. „Record“ markiert jetzt dagegen den Befreiungsschlag, den Aufbruch in eine „No Fucks Given“-Phase, wie Thorn sagt. Musikalisch drückt sich das in einem heftigen Flirt mit Disco-Klängen aus, der auf „Record“ allgegenwärtig ist. Es gibt dabei gleich mehrere Glanzlichter. Den pulsierenden Opener „Queen“ etwa, in dem sich Thorn mit Ruhm und Leidenschaft auseinandersetzt. Oder „Air“, in dem Gender-Stereotype und das Thema Identität verhandelt werden. Shura steuert hier Backing Vocals und Synthie-Klänge bei.

In dem ebenfalls bockstarken „Smoke“ setzt sich Thorn mit ihrer Sorge auseinander, dass ihre Liebe zu London und seiner Freiheit durch die aktuellen politischen Ereignisse Schaden nehmen könnte („The streets all paved with gold, all bought and sold“). In „Face“ geht es dann wiederum um die sozialen Medien, in „Babies“ um Abtreibung und in „Go“ um Kinder, die langsam flügge werden und das heimische Nest verlassen. Man merkt: Es ist eine breite Themenpalette, an der sich Thorn hier auf clevere Art und Weise abarbeitet.

Namhafte Gäste

Auch der eine oder andere Gaststar ist auf „Record“ zu hören. In der mit neun Minuten geradezu epischen Disco-Nummer „Sister“ bekommt Thorn Unterstützung von der Rhythmus-Abteilung von Warpaint, außerdem steuert Corinne Bailey Rae Backing Vocals bei. Der Track wurde dem Vernehmen nach vom Women’s March 2017 inspiriert.

Neun feministische Banger – kann man also so stehen lassen. Das Augenzwinkern hätte es da gar nicht gebraucht, Tracey.

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