The Rural Alberta Advantage (The RAA) haben ihr fünftes Album „The Rise & The Fall“ (Paper Bag Records/Saddle Creek) nun auch physisch vorgelegt, nachdem es im vergangenen Monat bereits digital veröffentlicht worden war. Es ist das erste Album der kanadischen Band in voller Länge seit sechs Jahren, mit der Originalbesetzung Amy Cole (Bass, Gesang, Keyboard, Perkussion), Paul Banwatt (Schlagzeug) und Nils Edenloff (Gesang, Gitarre, Keyboard).
Sie haben ihre Fans etwas zappeln lassen. Stolze sechs Jahre sind vergangen, seit The Rural Alberta Advantage ihr letztes Album veröffentlicht haben. Das bis dato letzte, „The Wild“, erschien 2017. Ein Jahr zuvor hatte Amy Cole ihren Ausstieg aus der 2005 gegründeten Indie-Folk-Band erklärt, Robin Hatch ersetzte sie zwischenzeitlich, ehe Cole 2018 schon wieder zum Line-Up zurückkehrte. Nun also liegt mit „The Rise & The Fall“ wieder ein neues Album in neuer alter Besetzung vor. Ein paar der Nummern stammen dabei aus der EP „The Rise“, die bereits 2022 erschien.
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„The Rise & The Fall“ ist durchaus als Pandemie-Platte zu verstehen, ein großer Teil der Arbeit fand digital statt. Bei den Kollegen von „Stereogum“ verriet die Band, auch mit Chat GPT experimentiert zu haben, allerdings soll es keine einzige von KI generierte Zeile auf die Platte geschafft haben. Wo bliebe da auch die Kunst?
Die Band experimentierte im Studio mit dem Produzenten Gavin Gardiner, indem sie Sounds umkehrten und loopten, um die traumhafte, ätherische Qualität der Lieder zu verstärken, während sie gleichzeitig typische RAA-Elemente wie Coles Harmonien und Banwatts bombastische Percussion einbauten. Dank Cole stehen auch die Tasteninstrumente wieder etwas mehr im Fokus.
Zu den Glanzlichtern gehört das als Single ausgekoppelte, aggressive „Plague Dogs“, aber auch der Opener „CANDU“, eine rustikale Hymne auf eine einst blühende Siedlung im Norden Kanadas, die plötzlich in Vergessenheit geriet, und ein Klagelied der Band über die gemeinsamen Verbindungen, die entstehen, wenn man seine Hoffnungen unwissentlich an ein sinkendes Schiff gebunden hat.
„Der Onkel meiner Mutter arbeitete Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre in Uranium City, Saskatchewan, einer kleinen, aber sehr aktiven Bergbausiedlung“, erzählt Nils. „Wir besuchten sie und es war das erste Mal, dass ich in einem Flugzeug saß – als kleines Kind bin ich mir nicht sicher, ob die Bilder in meinem Kopf real sind oder nur aus einem Traum stammen. Candu war die örtliche High School und nur ein paar Jahre lang geöffnet, als die Stadt boomte; sie wurde wie alles andere nach der abrupten Schließung der Minen in den frühen 80er Jahren aufgegeben, so dass die meisten Familien ohne Arbeit dastanden, und ist jetzt völlig verwüstet. Da ich selbst in einer Bergbaustadt aufgewachsen bin, fällt es mir schwer, nicht darüber nachzudenken, wer oder was mir geblieben wäre, wenn es plötzlich keine Arbeitsplätze mehr gegeben hätte, und wo meine Freunde und ich dann gelandet wären.“
Auf Deutschland-Tour
Übrigens: Um „The Rise & The Fall“ zu unterstützen, gehen RAA wieder auf Tournee. Im Dezember macht die Band auch in Deutschland Station. Cole: „Wir sind als Band am besten, wenn wir auf Tour sind. Wir lieben es, wenn wir neue Songs zum ersten Mal vor einem Publikum spielen können, und die Songs wachsen und entwickeln sich wirklich weiter, auch nachdem wir sie aufgenommen haben. Das Live-Publikum ist immer ein Teil unseres Prozesses, und wirklich ein Teil unserer Band. Und wenn wir eine Show spielen, versuchen wir sicherzustellen, dass sie sich auch so fühlen – sie sind mit uns dabei, sie sind Teil der ganzen Sache.“
Auf Tour im Dezember
10.12. – Köln, DE @ Artheater
11.12 – Hamburg, DE @ Nochtspeicher
12.12 – Berlin, DE @ Privatclub
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