"Billy Summers" von Stephen King (foto: Heyne)

Stephen King – Billy Summers

Erscheinungsdatum
August 9, 2021
Verlag
Heyne
Unsere Wertung
8

Kein Horror, sondern ein Krimi: Stephen King zeigt in fortgeschrittenem Alter mehr und mehr, dass er nicht nur ein Großmeister des Horrors ist, sondern tatsächlich verschiedene Genres beherrscht. Sein neuester Wurf „Billy Summers“ erzählt die Geschichte eines Auftragskillers, der plötzlich selbst um sein Leben fürchten muss.

Billy ist Kriegsveteran und verdingt sich als Auftragskiller. Allerdings legt der Ex-Marine Wert darauf, nur böse Menschen zu töten. Dennoch hat er von diesem Leben irgendwann die Schnauze voll und plant, in Auftragskiller-Rente zu gehen und in den Sonnenuntergang zu reiten. Nick, der ihm auch schon in der Vergangenheit den einen oder anderen Job zugeschustert hat, bietet ihm aber einen letzten, durchaus lukrativen Auftrag an. Danach könne er ein neues Leben beginnen. Billy soll Joel Allen, seines Zeichens ebenfalls Auftragskiller, ausschalten. Doch bevor der Job erledigt hat, bekommt Billy – der sich in seiner Undercover-Rolle als Schriftsteller ausgibt – Zweifel. Spielt Nick ein falsches Spiel? Plötzlich gerät der Ex-Marine selbst ins Fadenkreuz. Auf der Flucht rettet er die junge Alice, die Opfer einer Gruppenvergewaltigung wurde. Billy muss sich entscheiden. Geht er den Weg der Rache oder der Gerechtigkeit? Und: Gibt es da einen Unterschied?

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King wird immer politischer

Es ist ein waschechter Thriller, den Stephen King hier vorlegt. Einer, bei dem der Horror-Altmeister mal wieder mehr oder weniger ohne paranormale Phänomene auskommt. Das Monster, das Böse, kommt wieder nicht von draußen, es ist in uns angelegt. Oder: Es wird in uns angelegt. Mit „Billy Summers“ ist King dabei eine unheimlich interessante, weil unheimlich komplexe Figur gelungen, ein Anti-Held, der schwer zu fassen ist, dem die Sympathie des Lesers nicht so einfach zufliegt. King nimmt sich viel Zeit und Raum, die Figur zu entwickeln, viel Zeit, dem Leser die ganzen Traumata aufzuzeigen, die Summers im Laufe seines Lebens durchlitten hat. Das nutzt er auch, um sich mal wieder von seiner politischen Seite zu zeigen. King arbeitet sich mit großer Vorliebe an Trump und den Republikanern ab, das kennt man auch von seinen Tweets. Die Bühne des Romans lässt er in dieser Hinsicht da nicht ungenutzt. Mit zunehmendem Alter wird das Politische in Kings Werken raumgreifender. Der Geschichte schadet’s nicht. King weiß, wie man den Leser bei der Stange hält, wie man einen Spannungsbogen aufbaut und hält – und wie man zum richtigen Zeitpunkt auch eine überraschende Wendung setzt.

Großer Spaß für King-Fans: die Querverweise auf das restliche King-Universum. So taucht in „Billy Summers“ unter anderem das Overlook-Hotel aus“Shining“ auf, auch die fiktive Zeitschrift „Inside View“ und die fiktiven Orte „Hemingford Home“ und „Sidewinder“, die gleich in mehreren King-Werken erscheinen, werden hier wieder erwähnt.

Lesezeichen

Stephen King – Billy Summers. Aus dem Amerikanischen von Bernhard Kleinschmidt; Originalverlag: Heyne; Taschenbuch, Broschur, 736 Seiten, ISBN: 978-3-453-44167-5.

8
Fesselnd.
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