Queen auf dem Höhepunkt ihres Schaffens: Als die britischen Rock-Ikonen 1981 im kanadischen Montreal auftreten, laufen die Kameras mit. Das Material wird später für den Konzertfilm „We Will Rock You“ verwendet. Jetzt ist „Queen Rock Montreal“ via Universal Music in diversen Formaten wiederveröffentlicht worden: auch als 3LP-Variante. Natürlich in neuem Glanz.
1981 waren Queen auf dem Zenit. Dem absoluten Gipfel. Im Jahr zuvor war ihr Album „The Game“ erschienen. Ein unfassbarer Erfolg, sowohl beim Publikum als auch bei den Kritikern. Mit Songs wie „Crazy Little Thing Called Love“ oder „Another One Bites The Dust“ gebar „The Game“ zwei veritable Queen-Evergreens. Zum ersten (und leider auch zum einzigen) Mal gelang den Briten der Sprung an Platz eins der amerikanischen Album-Charts. Der neue Sound kam offenbar an, erstmals hatte die Band auf einer Platte Synthesizer verwendet. Mit dem in München aufgenommenen Album waren Queen on top of their, nun ja, game.
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Die anschließende Tour umfasste insgesamt 82 Shows. Sie begann am 30. Juni 1980 und endete am 25. November 1981. Queen bauten damals auf eine neue Optik. Zum einen gab es eine neue, mobile Bühnenbeleuchtung (die legendäre „Fliegenklatsche“). Und zum anderen trat Sänger Freddie Mercury erstmals mit seinem mittlerweile als ikonisch geltenden Schnäuzer in Erscheinung. Dass Mercury mittlerweile deutlich queerer auftrat, brachte ihm damals nicht nur Applaus ein.
Großes Tour-Finale in Kanada
In Montreal gaben Queen zum Finale der Tour gleich zwei Konzerte, vor jeweils 18.000 Menschen. Dass ausgerechnet diese beiden Konzerte mitgeschnitten wurden, war erst gar nicht angedacht. Als Regisseur Saul Swimmer der Band das Konzertfilm-Projekt schmackhaft machen wollte, hatte er erst den Madison Square Garden als Kulisse im Kopf. Am Ende entschieden sich Queen doch für Montreal, weil das Publikum dort als besonders laut und energetisch galt.
Die Setlist der Kanada-Shows umfasste insgesamt 28 Titel, darunter natürlich viele Klassiker aus den 1970er Jahren und damals neue Songs. „Under Pressure“, erst kurz zuvor als Single auf den Markt gekommen, feierte bei diesen beiden Konzerten sogar Live-Premiere. Mercury und Band waren hier noch einmal in wirklicher Hochform. Mercury zeigte, warum er als einer der besten Frontmänner und Bühnenkünstler aller Zeiten gilt, das Publikum fraß dem Mann einfach aus der Hand. Er hatte es jederzeit unter Kontrolle, sprühte nur so vor Charisma.
Der Mitschnitt zeigt Queen noch bevor sie sich dem Pop noch weiter öffneten. Später sollten sie ja noch stärker auf Keyboard-Sounds setzen. Es waren schweißtreibende Abende für Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon. Durch „We Will Rock You“ hetzten die Briten schneller, als man es gewohnt war. Nachdem der Queen-Klassiker die Zuschauer auf Temperatur gebracht hatte, präsentierte das Quartett Stücke jüngeren Datums. Das erste Mal so richtig stimmlich glänzen durfte Mercury auf „Somebody To Love“, später auch bei den nicht minder hymnischen „Bohemian Rhapsody“ und „We Are The Champion“. Viele Balladen gab es an diesen beiden Abenden nicht, stattdessen gab es oft mächtig auf die Zwölf („Sheer Heart Attack“, „Tie Your Mother Down“). Ruhige Momente wie „Save Me“ oder „Love Of My Life“: die Ausnahme.
Vielleicht waren Queen nur noch einmal besser als hier. Wembley.
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