Prince - Welcome 2 America (foto: sony music)

Prince – Welcome 2 America

Erscheinungsdatum
Juli 30, 2021
Label
Legacy Recordings / Sony Music
Unsere Wertung
8
Anspieltipps
Welcome 2 America
When She Comes
Running Game
Stand Up and B Strong
8
Das Politische steht Prince.
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Es wirkt fast, als hätte Prince in die Glaskugel geblickt. Gerade ist „Welcome 2 America“ erschienen, ein bis dato unveröffentlichtes Album der 2016 verstorbenen Pop-Legende. Auf der funkigen Platte gibt sich Princes ebenso politisch wie gesellschaftskritisch. Es wirkt, als nehme er die durch Trump befeuerte Ära der politischen Spaltung und Desinformation vorweg. Und so bekommen die Songs mithilfe des Rückspiegels eine Wucht, die sie 2010 wohl nie erreicht hätten.

Ja, so ein bisschen rätselhaft ist es ja schon, warum diese Platte am Ende doch in der Schublade verschwand. 2010 nahm Prince das gute Stück auf, ging im selben Jahr sogar auf große US-Tournee, seiner ersten seit sechs Jahren. Er gab der Konzertreise sogar den Namen des Albums, das zu seinen Lebzeiten dann doch nie das Licht der Welt erblicken sollte.

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Gut, das mit der Glaskugel ist ein wenig überspitzt. Denn natürlich musste man kein Prophet sein, um schon 2010 eine Spaltung der US-amerikanischen Gesellschaft auszumachen und Rassismus-Probleme im Land sowie die Gefahren des Internets zu erkennen. Dennoch verblüfft die Klarheit, mit der Prince die Dinge hier beim Namen nennt. Und so wirkt es beinahe tatsächlich, als nehme er die Trump-Ära vorweg. Sechs Jahre, ehe sie begann.

Der Titelsong ist eine Anklage

Der Titelsong „Welcome 2 America“ sticht dabei natürlich heraus. In dem kraftvollen, lässig groovenden Song liefert Prince einen brennenden, musikalischen Monolog über „goldene Fallschirme“, die Oberflächlichkeit der sozialen Medien, die vom Reality-TV angeheizte Promi-Kultur sowie die Monopole in der Musikindustrie – und kommt schließlich zu dem Schluss, dass Amerika das „Land der Freien / Heimat der Sklaven“ ist. Ein starkes Statement. In „Running Game“ prangert er unterdessen den Rassismus in der Musikindustrie an.

Dass Prince auch politisch sein kann, hat er ja schon bei „Sign O‘ The Times“ bewiesen, dennoch ist diese kritische Seite eine, die der Musiker aus Minnesota oft verbarg. Vielleicht liegt es ja daran, dass die Songs wieder in der Schublade verschwanden. Vielleicht aber waren sie dem Perfektionisten Prince auch am Ende ein wenig zu glatt produziert, zu slick, zu smooth. Musikalisch erinnert hier viel an den frühen Prince, den Prince der Siebziger und ganz frühen 1980er Jahre, der sich hier total in Soul- und Funk-Referenzen jener Zeit ergeht, ohne aber an Frische zu verlieren. Ein Beispiel: der Song „When She Comes“, eine erotische Abhandlung über den weiblichen Höhepunkt.

Prince covert Soul Asylum

Fun fact: Auch zu einem Cover lässt sich Prince hier hinreissen. Und zu einem überraschenden noch dazu. „Stand Up and B Strong“ stammt im Original von Soul Asylum, erschien 2006. 13 Jahre, nachdem die Band um Frontmann Dave Pirner mit „Runaway Train“ ihren größten (und einzigen) Hit landete. Auf einer ursprünglichen Fassung (2007) des Covers hat Prince den Track wohl sogar mit dem damaligen Soul-Asylum-Drummer Michael Bland eingespielt. Die nun erschienene, überaus gelungene Fassung ist aber eine Neueinspielung aus dem Jahr 2010.

Die Deluxe Edition von „Welcome 2 America“ enthält das komplette Studioalbum auf CD und schwarzem Vinyl sowie ein nie zuvor veröffentlichtes Konzert von einer Prince-Show am 28. April 2011 im „The Forum“. Alle Vinyl-Editionen werden auf drei Seiten Musik und auf der vierten Seite eine Sammler-Gravur enthalten. Darüber hinaus wird es zwei spezielle Farbvarianten des Albums geben.

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