Rechtzeitig zum 60. Geburtstag von Prince ist gestern das posthume Album „Piano & A Microphone 1983“ veröffentlicht worden. Der 35 Minuten lange Longplayer beinhaltet neun Songs, die aus einer bis dato unveröffentlichten Homestudio-Aufnahme stammen und präsentieren den Meister höchstpersönlich am Piano.
Mit posthumen Veröffentlichungen ist das ja immer so eine Sache. Vor allem, wenn es um Material geht, das der oder die Künstlerin vor dem Ableben eindeutig nicht fertigstellen konnte oder das definitiv nie zur Veröffentlichung gedacht war. Da hat man dann meist rücksichtslose Plattenfirmen-Bosse mit Dollar-Zeichen in den Augen.
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Umso wichtiger ist, dass das, was da posthum auf den Markt kommt, eine würdige, erkenntnisbringende Angelegenheit ist. Man kann das sehen wie man will. Wir meinen: Bei „Piano & A Microphone“ ist das der Fall. Die Aufnahmen, eine Ansammlung von interessanten, hörenswerten Song-Skizzen, entstanden während einer privat eingespielten Session und gewähren einen Blick hinter die Kulissen. Einen intimen Einblick in den kreativen Prozess, während Prince an Songs wie „17 Days“ oder „Purple Rain“ bastelte. Dazu gibt es auch eine interessante Cover-Version von Joni Mitchells „A Case Of You“ (dieses Falsett!) oder eine emotionale Version des alten Spirituals „Mary Don’t You Weep“. Der Track war auch im Abspann von Spike Lees Film „BlacKkKlansman“ zu hören.
Überraschendes Glanzlicht
Ein überraschendes Glanzlicht auf dieser Song-Sammlung: das ebenso funkig-bluesige wie humorige „Cold Coffee & Cocaine“. Insgesamt wird deutlich: Prince war nicht nur ein hervorragender Gitarrist, sondern ist als Pianist sträflich underrated. Als Songwriter und Sänger stand sein Genie ja nie wirklich zur Debatte.
Das Deluxe-Format mit CD und LP enthält außerdem ein großes Booklet (LP-Format) mit neuen Liner-Notes, die von Prince‘ damaligem Tontechniker Don Batts verfasst wurden, sowie private Fotos von Prince, von denen einige noch nie gezeigt wurden.
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