Drei Jahre nach ihrem bis dato letzten Album melden sich die Pixies mit einem neuen Album zurück. „Doggerel“, der achte Longplayer der Band, überzeugt durch seinen eindringlich-düsteren Sound. Das Machwerk ist soeben via BMG erschienen.
Wer hätte das gedacht? Seit ihrer Reunion im Jahr 2004 haben die Pixies nun genauso viele Alben veröffentlicht wie zu ihrer Hochphase. Sind ja auch schon ein paar Montage zusammen, die Alt-Rocker aus Boston. Seit 1986, um präzise zu sein. 1988 erschien ihr Debütalbum „Surfer Rosa“, eine der wegweisenden Platten der 1980er Jahre. Anfang der 1990er Jahre war dann fürs Erste Schluss, nachdem die Konflikte innerhalb der Kapelle zunahmen. Von der Grunge-Welle, der die Pixies zweifellos mit den Weg ebneten, konnte die Band von der US-amerikanischen Ostküste nicht profitieren.
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Seit der Jahrtausendwende läuft es aber wieder bei Sänger/Gitarrist Black Francis und seinen Kollegen. Ihre seit der Reunion veröffentlichten Platten waren allesamt auch Chart-Erfolge. Nun also Studioalbum Nummer acht: „Doggerel“. Die Entstehungsgeschichte soll ganz anders gewesen sein als sonst: Anstatt im Studio erste Ideen zu entwickeln, brachte Black Francis gleich 40 fertige Songideen mit zu den Sessions. Los ging’s Ende 2021 zusammen mit dem Produzenten Tom Dalgety. Dalgety und Francis arbeiteten erst in Massachusetts, um dann nach L.A. weiterzuziehen, wo die eigentlichen Aufnahmen mit der gesamten Band stattfanden.
Trotzdem steuerten auch die anderen Bandmitglieder wichtigen Input zu den Sessions bei: Zum ersten Mal steht etwa auch Gitarrist Joey Santiago bei zwei Stücken als Songwriter in den Credits – und zwar für Komposition („Dregs Of The Wine“) und für Lyrics („Doggerel“). Der Schlagzeuger David Lovering und die Bassistin Paz Lenchantin liefern dazu ein extrem druckvolles Fundament.
Die Pixies klingen erwachsen
Die jugendliche Rohheit und Unbekümmertheit haben die Pixies zwar mittlerweile verloren. Dafür aber klingt „Doggerel“ erwachsener als seine Vorgänger – und das ist keine schlechte Sache. Hier trifft nun abgründiger Folk-Sound auf opulenten Ballroom-Pop und brutalen Rock, angefeuert von zurückliegenden Fehltritten und Affären, von kosmischen Kräften und der Idee eines digitalen Lebens nach dem Tod, um diese Leerstelle in der göttlichen Vorsorge auszufüllen.
„Wir sind auf jeden Fall gewachsen“, sagt denn auch Gitarrist Joey Santiago. „Die Songs sind auch nicht mehr unter zwei Minuten lang. Es gibt jetzt kleine Breaks, eher klassische Arrangements – aber natürlich geben wir den Songs immer noch unseren ganz eigenen Twist.“
„Wir wollten etwas machen, was richtig groß und mutig klingt – und auch klar orchestriert ist“, kommentiert derweil Black Francis. „Ich liebe es zwar, diese ganzen Punksachen zu spielen, aber man kann den Scheiß auch gar nicht künstlich entstehen lassen. Es gibt auch andere Möglichkeiten, sich auszudrücken. Es gibt andere Wege, diese besondere Energie einzufangen, die uns ausmacht.“
Das sind die Highlights
Das vorab als Single veröffentlichte „There’s A Moon On“ gehört in seiner Dringlichkeit sicherlich zu den Glanzlichtern der Platte. Auch „Who’s More Sorry Now?“ und „Vault of Heaven“ – hier liefern die Pixies feinsten Wüstenrock – wissen zu gefallen. Und auf „Haunted House“ erzählen die Pixies über einem Pop-Fundament mit Fifties-Einschlag von Geistern, die mal metaphorisch, mal sehr real wirken. Großes Kino. Und wer’s härter mag, wird mit „Nomatterday“ gut bedient.
Parallel zum digitalen Release wird „Doggerel“ übrigens auch in verschiedenen physischen Konfigurationen angeboten. Auf Vinyl sind gleich mehrere Gatefold-Varianten in Farbe erhältlich. Neben der Standard-Edition in Rot gibt es auch gelbes Vinyl sowie orangenes Vinyl. Dazu gibt es im offiziellen Store der Band auch eine Tape-Edition in Rot. Flankiert werden die LP- und MC-Formate von einer Deluxe-CD-Edition.
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