Der Tod ist ihr bester Freund: Mit Luc Bessons „Nikita“ liegt einer der populärsten französischen Filme der 1990er Jahre nun in gelungen restaurierter Fassung fürs Heimkino vor. Wiedersehen mit einem Klassiker.
Die junge drogensüchtige Punkerin Nikita bricht mit ein paar Freunden in eine Apotheke ein. Das Ganze gehts schief, der Besitzer und die Polizei tauchen auf, es gibt einen Schusswechsel. Dabei erschießt Nikita einen Polizisten. Sie wird geschnappt und zu lebenslanger Haft verurteilt. Doch Nikita wird nicht einfach in den Bau gesteckt. Der Geheimdienst täuscht stattdessen ihren Tod vor und setzt sie unter Druck: Nikita soll sich zur Spezialagentin ausbilden lassen und künftig ihrem Land dienen. Sie bekommt eine neue Identität, führt ein nach außen bürgerliches Leben. Doch jeder neue Auftrag der Regierung bedeutet Blutvergießen, denn Nikita hat die Lizenz zum Töten …
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„Nikita“ schlug 1990 ein wie eine Bombe. Der Film war so erfolgreich, dass er immer wieder Remakes, Neuverfilmungen und Serien inspirierte (unter anderem „Codename: Nina“ mit Bridget Fonda). Dabei war Luc Bessons Streifen, der an Originalschauplätzen in Paris und tatsächlich in der Abfolge der einzelnen Szenen gedreht wurde, wahrlich kein Kritikerliebling. Die Feuilletonisten bemäkelten, dass die Charakterzeichnung ein bisschen dünn war, auch fanden sie Bessons Werk zu comichaft und den Vorwurf „style over substance“ musste sich der Gute gerade in seinem Heimatland ohnehin wieder und wieder gefallen lassen. So auch hier.
Dabei ist „Nikita“ nicht nur ästhetisch und optisch gelungen. Für einen Action-Streifen hat er durchaus eine gewisse psychologische Tiefe. Der Score von Éric Serra passt wie die Faust aufs Auge; auch in Sachen Dynamik und Spannungsbogen kann Bessons Machwerk punkten. Mit „Nikita“ inszenierte der Regisseur eine wilde Großstadtfantasie um Mord, Spionage und die ganz große Liebe – in nachtschwarzer Wehmut. Heute mit Fug und Recht ein Klassiker.
Hauptdarstellerin Anne Parillaud erhielt für ihre gelungene Darstellung übrigens den César. Sie brillierte als weiblicher Action-Hero – ein Konzept, dass damals durchaus noch eine Seltenheit war. Bis heute ist sie zweifellos eine der besten weiblichen Action-Heldinnen.
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