Gregor Meyle (foto: fiege)

Live: Gregor Meyle in Neuleiningen

Es war ein Auftakt nach Maß: Gregor Meyle hat den Neuleininger Burgsommer eingeläutet. Klar, dass bei der Rückkehr des Singer-Songwriters ins pfälzische Burg- und Weindorf die Ruine voll war.

Keine Frage: Gregor Meyle ist ein geborener Entertainer. Einer, der die Kommunikation mit dem Publikum liebt, einer, der sie hegt und pflegt. Ein Animateur, dessen Shows durch das stete Geplänkel zwischen den einzelnen Songs viel gewinnen. Oft war das gregorianische Gequatsche in Neuleiningen brüllend komisch. Etwa, als er eine seiner Herzschmerz-Balladen mit viel vordergründiger Dramatik ankündigte („Diesen Song habe ich geschrieben, als ich mich mal sehr, sehr einsam fühlte“), um dann scherzhaft Tony Marshalls „Schöne Maid“ anzustimmen. Kann man mal so machen.

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Auf einer Skala zwischen eben jenem Schlager-Barden aus Baden-Baden und Leonard Cohen rangiert der Singer-Songwriter irgendwo in der Mitte, mit leichter Tendenz zu Tony. Deutschsprachige Musik läuft ja immer irgendwie Gefahr, gerade wenn es um Liebesdinge geht, den Schlager zu streifen. Das ist auch bei dem oft schunkelhaften Meyle-Pop der Fall. Inhaltlich bewegen sich die Lieder häufig an der Grenze zum Kitsch oder sind sogar schon drüber. Da gibt es kaum Ecken und Kanten, wenig, an dem man sich irgendwie reiben könnte. Stellenweise wird es  sogar wirklich banal, da wird dann textlich auch mal auf Späne verwiesen, die dort fallen, wo gehobelt wird. Sprachblasen. Phrasen, die man meiden sollte wie der Teufel das Weihwasser.

Aufgefangen wird die inhaltliche Leere durch die Live-Performance des guten Gregor. Die Stage-Musiker, die Meyle mit nach Neuleiningen gebracht hat, darunter auch Bläser und Streicher, sind zweifellos hochgradig talentiert, Meyle hat sie auch oft in der TV-Show „Sing meinen Song“ (Vox) mit am Start, der er es zu verdanken hat, dass die Ruine an diesem Abend so brechend voll ist. Sie hat ihm den ganz großen Durchbruch beschert. Ein Umstand, aus dem Meyle keinen Hehl macht. „Ohne die Show wärt ihr heute alle nicht hier“, ruft er dem Publikum zu, nicht ohne einen Dank an seinen Kollegen Xavier Naidoo loszuwerden, der dem Musiker aus Backnang seinerzeit die Teilnahme an der TV-Sendung ermöglichte.

Zurück zu den Stage-Musikern. Die scheinen an diesem Abend so ziemlich jeder Aufgabe gewachsen zu sein, die Frontmann Meyle ihnen stellt; wechseln gekonnt zwischen Pop, Folk, Country, Rock und Reggae und verbreiten gute Laune. Letztlich geht es bei Gregor Meyle eben genau darum. Um Müßiggang. Die Leichtigkeit des Seins, so ja auch einer seiner Alben-Titel.

Am Ende hat Meyle das geliefert, was das Publikum von ihm erwartet. Einen sympathischen Auftritt, einen Querschnitt seines bisherigen musikalischen Schaffens, von Songs wie „Niemand“ (2008) über „Keine ist wie du“ (2012) bis hin zum „Mann im Mond“ (2016). Ein Bonbon fürs Neuleininger Publikum: Auch drei Tracks seines für Oktober geplanten neuen Albums testete Meyle erstmals live. Ob die Nummern, die bei der Zuhörerschaft gut ankamen, letztlich auf der Platte landen werden – man darf gespannt sein. Gut möglich aber, dass Meyle sie auch im kommenden Jahr wieder beim Burgsommer präsentieren wird. Meyle: „Ich war im vergangenen Jahr hier, bin gerne wiedergekommen. Eigentlich müssten wir da jetzt eine Tradition draus machen.“

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