Selig (foto: Sven Sindt)

„Neuanfang“: Selig mit neuer Single

Die Hamburger Rockband Selig um Sänger Jan Plewka feiert ihr 30-jähriges Bestehen mit einer ausgedehnten Tournee in Originalbesetzung. Und damit nicht genug: Auch eine neue Single gibt es obendrein: „Neuanfang“. Vielleicht der persönlichste Song der Band bisher überhaupt, handelt er doch einfach von Selig selbst.

Wie viele Neuanfänge kann eine Band überleben, bevor sie zu ihrer eigenen Karikatur gerät? Bevor zwischenmenschliche Verhältnisse zerrüttet, zu viele Animositäten abgearbeitet und zu viele Spannungen ausgehalten wurden? Die ursprünglich aus Hamburg stammende Rockband Selig, mit ihrem Sound zwischen dem schwelgerischen Rock der 70er, Zitaten der Grunge-90er und einer zeitlosen Einzigartigkeit, bei der sich die ebenso druckvolle Musik mit den emotional ergreifenden Lyrics von Jan Plewka verbindet, machen es vor: Es kann, wenn man nur will und das Gefühl hat, dass es immer noch Sinn macht, durchaus immer wieder von vorne beginnen.

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Denn wenn man, wie die Band sagt, „erstmal erkannt hat, dass das, was man da gemeinsam auf die Bühne bringt, von einem größeren Wert ist als alles, was einen vielleicht manchmal mit dem ganzen Projekt hadern lässt, dann kann man ewig weitermachen. Denn man spürt, dass da live etwas entsteht, das man so mit keiner anderen Formation jemals hinbekommen wird.“

Mit dem Ruhm kamen die Dämonen

Man könnte als Außenstehender leicht vermuten, dass der eine große Neuanfang der Band zurückgeht auf ihre Wiedervereinigung im Jahr 2008, knapp zehn Jahre nach der ersten Trennung. Erinnern wir uns kurz: Im Frühjahr 1993 beschließen Sänger Jan Plewka und Gitarrist Christian Neander in einer Kneipe auf St. Pauli, eine Band zu gründen. Ihre ersten Songs sind geschrieben, und so laden die beiden Bassist Leo Schmidthals, Drummer Stoppel Eggert und Keyboarder Malte Neumann in den Proberaum ein. Es ist Liebe auf den ersten Ton. Ihr Sound ist beeinflusst von Nirvana, Led Zeppelin und den Black Crowes, und sie sind die Ersten, die diesen mit deutschen Texten kombinieren.

Die Musikpresse nennt es German Grunge oder Hippie Metal. Außergewöhnliche Videos und eine starke Live-Präsenz sorgen für Aufmerksamkeit und unzählige ausverkaufte Konzerte und Auftritte bei den größten Festivals. Doch mit dem Ruhm kommen auch die Dämonen, und so ist nach den ersten drei Alben kurz vor dem Jahrtausendwechsel plötzlich Schluss.

Selig haben ihre Mitte gefunden

Es folgen Soloprojekte und andere Bands, die Fünf brauchen auch den Abstand voneinander. 2008 kündigt die Band ihr Comeback an, das Reunion-Album „Und endlich unendlich“ ist das erste, das es bis in die Top Ten der deutschen Charts schafft und eine Goldauszeichnung erhält. Seither ist die Band – so wirkt es zumindest nach außen – konstant produktiv und von großer Konstanz beseelt; es entstehen vier weitere spannende Alben, und es scheint so, als habe die Band nun ihre unverrückbare Mitte und Konsistenz gefunden.

Dabei, so verrät Jan Plewka in der Rückschau, gab es auch in den 15 seither vergangenen Jahren immer wieder Momente, die für die Band wie ein Neuanfang waren; so war der Ausstieg von Keyboarder Malte Neumann im Jahr 2014 „einer dieser Momente, wo wir uns fragten, wie es denn jetzt weitergehen kann, wo wir doch immer diese Fünfer-Einheit gewesen waren. Zu bemerken, dass es aber auch zu viert und ohne Keyboard geht, zu spüren, wie viel Energie dadurch freigesetzt werden kann, hat uns aber auch diese Zäsur überstehen lassen.“

Alte Wunden

Und so geht es kontinuierlich weiter, bis zum Jahr 2021 und ihrem nunmehr achten Album „Myriaden“, erneut ein Top-Ten-Erfolg. Ihre Tourneen sind meist ausverkauft, ihre Alben werden von Presse und Fans gefeiert, und auch die Band macht ihren Frieden mit den wilden Anfangstagen. Was die Band – und da sind sich alle einig – letztlich tatsächlich zusammenhält, sind eben die Livekonzerte. Was sich auch bei den Aufnahmen zum besagten „Myriaden“-Album zeigt, das sie – womöglich aus Nostalgie, vielleicht aber auch nur, weil es so nahe liegt – noch einmal gemeinsam mit Franz Plasa aufnehmen, der auch für die Produktion der ersten Alben in den 90er-Jahren verantwortlich zeichnete. „In der Rückschau war das wohl nicht unsere beste Idee“, grinst Bassist Leo Schmidthals, „denn bei den Aufnahmen sind dann schon einige alte Wunden aufgerissen, es gab so manches Déja-vu, das man besser vermieden hätte.“

SELIG – Und endlich unendlich – Tour 2023

27.10. Osnabrück, Rosenhof
28.10. Bremen, Modernes
29.10. Hannover, Musikzentrum
31.10. Berlin, Huxleys
01.11. Rostock, MAU Club
03.11. Stuttgart, Wizemann
04.11. Köln, Live Music Hall (Restkarten)
05.11. Karlsruhe, Tollhaus
07.11. Frankfurt, Batschkapp
08.11. Erfurt, Gewerkschaftshaus
09.11. München, Muffathalle
11.11. Leipzig, Täubchenthal
12.11. AT – Wien, Szene
14.12. Hamburg, Große Freiheit 36 (Zusatzshow)
15.12. Hamburg, Große Freiheit 36 (ausverkauft)

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