Die Nachbarn schauen vorbei: Glauque aus Belgien kommen nach Deutschland. Ab dem 20. November macht die Kapelle die Bundesrepublik unsicher. Im Gepäck: das Debütalbum „Les gens passent, le temps reste“, das im September erschienen ist. Ihr Sound ist auf modernen Industrial-Beats aufgebaut und verbindet Rap, Elektro und Pop.
Was ist Glauque? Eine Farbe? Eine Stimmung? Eine Zeit? Oder alles zusammen, zusammengefasst in den Werken einer Band, deren Entstehung auf das Jahr 2016 zurückgeht, als Louis Lemage, ein Student, der seine gekratzten Texte in Songs umsetzen wollte, zusammen mit Aadriejan Montens, Student am Konservatorium von Namur in Belgien, einige Lieder komponierte. Einige Monate später schlossen sich Baptiste Lo Manto und Lucas Lemage, ebenfalls Studenten des Konservatoriums, den beiden an. Schon bald gaben die vier Künstler ihre ersten Konzerte, so dass sie sich einen Namen geben mussten: Glauque.
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In der Literatur sind „Glauque(s)“ die Augen der Göttin Pallas Athene, das Kleid von Kleopatra, die Meereswellen. In der Botanik sind es die Blätter von Artichaud oder Eukalyptus. Durch eine subtile semantische Zweckentfremdung wurde „Glauque“ später zu einem düsteren Licht, das in den Gängen von Krankenhäusern oder Gefängnissen verbreitet wurde. Daher die heutige Verwendung des Begriffs, um eine unangenehme Situation, eine Atmosphäre des Unbehagens, einen schlechten Trip zu beschreiben. Nach „Glauque“, einer Sechs-Track-EP, die ihre ersten Singles enthielt, erschien nun im September 2023 mit „Les gens passent, le temps reste“ das erste Album der Kapelle. Wie der Name der Band, die Polysemie spielt, zeichnet sich die Musik von Glauque durch ihre Ambivalenz aus, um das Böse und die Wut des Lebens auszudrücken.
Genre-Grenzen verwischen
Glauque ist nicht unbedingt die erste Band, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Grenzen zwischen elektronischer Musik und Hip-Hop aufzuweichen – und das in französischer Sprache. Einige zeitgenössische Wegbegleiter in Frankreich und Belgien, wie etwa MC Solaar, haben sich genau diese beiden musikalischen Genres ausgesucht, um auf dieser Schnittstelle Crossover-Musik zu machen – manche durften dann auch auf erklecklichen Charterfolg zurückblicken.
Glauque berechnet allerdings nichts, auch nicht der kompatiblen Erfolg – die Band macht lieber ihr eigenes Ding. Es ist klar zu ersehen und zu erfühlen, dass ihre Herangehensweise an Ästhetik, ihre poetischen Lyrics und den Arrangements unkonventionell und mutig ist – dunkel ist der Vibe, düster und doch zart und sanft. Intim, rebellisch, atmosphärisch und immer wieder sehr überraschend.
Live in Deutschland 2023
20/11/2023 Werk 2 – Leipzig – DE
21/11/2023 Beatpol – Dresden – DE
22/11/2023 Frannz Club – Berlin – DE
23/11/2023 Knust – Hamburg – DE
24/11/2023 Kleine Freiheit – Osnabrück – DE
25/11/2023 Helios 37 – Cologne – DE
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