Gringo Mayer (foto: Christina Gotz)

My Soundtrack: Gringo Mayer

Das kurpfälzische Idiom hat es eigentlich schon länger verdient, über die Grenzen der Kurpfalz hinaus eine popkulturelle Rolle zu spielen. Der Rhein-Neckar-Region fehlte es aber bislang an einem Künstler, der für den Dialekt auf Mission geht, so, wie es BAP etwa für Köln getan haben. Gringo Mayer aus Ludwigshafen könnte jetzt der Künstler sein, auf den man in der Metropolregion gewartet hat. Ein begnadeter, hingebungsvoller Entertainer, mit süffisantem Humor, direkt aus der Mitte des Lebens. Dennoch geht es bei Gringo Mayer nicht um Klamauk. Was er singt und textet, bedeutet ihm nicht weniger als alles. Sonst könnte er diese Lieder gar nicht mit dieser unvergleichlichen Inbrunst singen. Auf seinem neuen Album „Laav“ wird das deutlicher als je zuvor. „Laav“ ist tiefgründig wunderbare Musik, an der man sich aufrichten kann. Davon kann man sich auch live überzeugen. 2024 steht noch ein Termin an, 2025 geht es dann ab Januar auf Tour. Vorab stand uns der Gute noch für diese My-Soundtrack-Episode Rede und Antwort.

Termine

2024:
18.12. Ludwigshafen – BASF Feierabendhaus

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2025:
17.01. Karlsruhe – Tollhaus
19.01. Wiesbaden – Schlachthof 
20.01. Stuttgart – Im Wizemann 
22.01. Hamburg – Nochtspeicher 
23.01. Berlin – Frannz Club 
24.01. Erfurt – Museumskeller
25.01. Fulda – Kreuz
31.01. Kaiserslautern – Kammgarn
06.02. Ulm – Roxy
07.02. Freiburg – Waldsee
19.02. Köln – Gebäude 9
20.02. Saarbrücken – Garage
21.02. Koblenz – Circus Maximus
29.05. Brackenheim – Kultur-SPIEGEL-Zelt
21.06. Mannheim – Zeltfestival Rhein-Neckar

The Strokes – Someday

Nachdem ich als kleines Kind im Radio „Wonderwall“ von Oasis gehört hab und später sowas wie Ramones & Lou Reed, war mir klar, dass ich eine Vorliebe für Gitarrenmusik hab. Aber was ich Anfang der 2000er entdeckt hab, hat mich komplett umgehauen und bis heute geprägt. Mein Schulkumpel Heiko hat mir eine gebrannte CD gegeben, für die er sogar ein Cover gedruckt hat. Drauf zu sehen war eine Frau mit Hut. Drauf zu Hören war die bis heute für mich perfekte Band: The Strokes. Garagige Rockmusik, aber alles andere als breitbeinig. Jede Note perfekt aufeinander abgestimmt und trotzdem ein Sound wie rausgerotzt. Dabei ultracoole Typen, die trotzdem genauso in einer Boyband hätten sein können. Der Song, der mich als allererstes komplett eingenommen hat war „Someday“. So eine schöne Melodie. Verträumt und besoffen. Der perfekte Soundtrack für meine Jugend.

Adam Green – Jessica 

Zur gleichen Zeit und ebenso aus New York war dieser junge Typ mit den riesigen Augen, von dem man gehört hat, er wär irgendeine mit Franz Kafka verwandt oder so. Irgendwann nachts auf MTV muss es gewesen sein, als ich Adam Green zum ersten Mal gesehen und gehört hab. Er stand da an einer Tischtennisplatte, schaute traurig in die Kamera und spielte eine Partie gegen eine junge Frau. Dabei sang er von Jessica Simpson und irgendwie war mir klar, dass er sich lustig über ihre Fakeness macht. Und trotzdem klang alles wie ein extrem romantischer Folksong. Genial. Seine späteren Auftritte bei TV Total haben ihn für mich endgültig zu einer Legende gemacht. Ein Entertainer, bei dem man nie weiß, was als Nächstes passiert. Ein großartiger Songwriter. Ein Clown. Mit verschlafenen Augen. Adam Green. Mein Held.

Sam Fender – Seventeen Going Under

Eigentlich sollte hier irgendein Song von The War on Drugs stehen. Weil keine andere Band die Rockmusik in den letzten 10 Jahren so geprägt hat wie sie. Und trotzdem hab ich mich für Sam Fender entschieden. Es liegt auf der Hand, dass er viel War on drugs gehört hat. Und trotzdem hat er was erschaffen, was The war on Drugs bei all ihrer Genialität nie so richtig geschafft haben: Eine persönliche und extrem berührende Story zu erzählen, mit der sich gefühlt alle Generationen identifizieren können. Ein fantastischer Song über das Aufwachsen in einer Kleinstadt. Soziale Probleme. Jugend. Aggression. Liebe. Das Gefühl unterzugehen, obwohl man einfach nur beginnt auf den eigenen Beinen ins Leben zu treten. Dieser Song wird vielleicht auf immer und ewig der stärkste Rocksong der neuen 20er-Jahre sein.

Kim Carnes – Bette Davis Eyes

Meine Liebe für One-Hit-Wonder ist absolut real. Natürlich habe ich Lieblingsbands, aber ein einzelner Song kann so dermaßen reinhauen, dass (fast) alles andere egal ist. Der Song wurde in den 70ern von zwei Damen geschrieben: Jackie DeShannon und Donna Weiss. Erstere hat den Song aufgenommen und veröffentlicht. Er floppte. Wenn man es heute hört, ist ganz klar, warum: Es fehlte dieses Mysteriöse im Song. Der Song handelt von den verführerischen Augen der Bette Davis. Und die Version von Kim Carnes ist genau das: verführerisch.  Perfect Match zwischen Text und Musik. Die Synthies in diesem Song klingen für immer frisch. Der ganze Song ist so hinreißend und zeitlos. Und wie sie singt, diese Kim Carnes … irgendwie zart und weich und trotzdem voller Selbstbewusstsein. Wenn ich nach dem Synthie-Intro noch nicht im Bann bin, dann spätestens nach den ersten fünf Wörtern: „Her hair is Harlow gold…“.

Neo Rodeo – Mein junges und sorgloses Herz

Ein Song, der auch für immer gut ist, aber gleichzeitig nie so richtig bekannt wurde. Der kommt einfach komplett locker flockig raus, ist stilbewusst, klar und tut immer wieder gut. Die Jungs kenn ich selbst sehr gut und ich durfte in einigen dunklen und verrauchten Clubs großartige Konzerte von ihnen erleben. Tatsächlich sind wir eng befreundet und mit vielen von denen arbeite ich heute zusammen. Jeremy Dhôme spielte nicht nur bei Neo Rodeo Schlagzeug, sondern heute bekanntermaßen auch in meiner wunderbaren Kegelband, Mathias Greule an der Gitarre produziert mit mir bis heute unsere Alben und der Bassist Simon Martin hat auf meinem ersten Album den Bass eingespielt. Legendär ist ihre Performance bei Inas Nacht. Zu Gast damals: Sven Regener und Mario Basler. Die perfekten Zuhörer! Da geht mir’s Herz auf.

Saweetie – ICY GRL

Vor kurzem habe ich meine alten Playlists durchgeforstet und diesen Volltreffer gefunden! Irgendwann hat mir der Algorithmus diesen Hit reingehauen und was soll ich sagen…? Hat direkt gezündet. Mein Musikgeschmack ist wie ein Volksfest: Alle sind willkommen und mit manchen hat man sogar richtig Spaß. So ein stolzer Song! Der pusht dich nach vorne und gibt dir ne klare Linie. Und plötzlich stehst du vorm Spiegel und tanzt wie eine Prinzessin im Eisladen. Herrlich!

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