Chalet Belgique – hinter diesem klangvollen Namen verbergen sich die belgische Singer-Songwriterin Cindy Hennes und Sonja Glass, deren Namen wir durch die Band BOY kennen. Das in Hamburg ansässige Projekt steht mit seiner ersten EP „Nummer 1“ in den Startlöchern, die diesen Freitag erscheint. Man darf sich vorfreuen. Der Sound von Chalet Belgique ist nostalgisch und frisch zugleich. Synthies, echte Drums, Bass und sparsame Gitarren. Darin verwoben eine warme Stimme, die einen an die Hand nimmt und auffängt, wenn man gerade zweifelt. Texte, die mal poetisch, mal nachdenklich, mal humorvoll daher kommen. Songs, in denen Sehnsucht und Hoffnung einen Platz finden, genauso wie Erinnerungen und Schmerz. Stichwort Erinnerungen: Vor dem großen Release-Tag haben wir Cindy nach ihren fünf Songs für unsere My-Soundtrack-Reihe gefragt. Das sind ihre Antworten.
Kaoma – Lambada
Irgendwann lief Lambada im Radio. Ich war noch klein, vielleicht 10 oder 11 Jahre alt. Ich habe mich auf den Boden vor das Radio gelegt und wäre am liebsten in den Apparat reingekrochen. Ich fand es wunderschön. Als ich das Lied hörte dachte ich ‚das muss ein Hit sein‘. Ich wusste damals nicht, was ein Hit überhaupt bedeutet, aber ich habe es gedacht. Ich erinnere mich sehr genau. Es klang wie eine Fantasiesprache für mich, der Rhythmus, die Ferne, die Melodie, ich habe es geliebt und gleichzeitig verstanden, dass ein Hit ein besonderes Lied sein muss.
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Laid Back – Bakerman
Dann kam Laid Back, mit ihrer unverschämten Leichtigkeit und Freiheit. Als ich erfuhr, dass die Jungs schon immer mal Fallschirm springen wollten und das damalige Videobudget für diesen Wunsch ausgegeben haben, hatten sie mein Herz. Als Bäcker verkleidet mit Backofen und Saxophon aus dem Flugzeug zu springen zeigt den Spass, die absolute Narrenfreiheit und die Liebe zu dem, was die Band tut. Wieder begegnen wir dem Wort Fantasiesprache, diesmal ist es jedoch tatsächlich eine. Erfundene Worte kombiniert mit gut klingenden Ausdrücken.
Adriano Celentano – Prisencolinensinainciusol
Erst vor ein paar Wochen wurde mir dieses Lied gezeigt, beziehungsweise habe ich es wieder entdeckt. Die halbe Nacht haben wir damit verbracht es zu analysieren und immer wieder zu hören. Welch eine Energie, welch Freude mich anspringt bei dem Song. Celentano schrieb das Lied, um Sprachbarrieren aufzuzeigen und zu verdeutlichen, wie Englisch für Nicht-Englischsprachige klingt. Der Text besteht aus reinstem Kauderwelsch und mein Herz tanzt.
Lara Fabian – Je suis malade
Mit Lara Fabian fing ich an zu verstehen, dass die Sprachen unterschiedliche Tiefe haben, unterschiedlich tief in ihrer Bedeutung sind. Der Text ‚Je suis malade‘ (ich bin krank) beschreibt auf eine so berührende, poetische Weise den Trennungsschmerz. Ins Deutsche übersetzt, verliert er an Tiefe, Bilder gehen verloren, obwohl es die gleichen Bilder sind. Lara Fabian erinnert mich an die Ernsthaftigkeit der Gefühle, an die Schwere der Liebe und an den Trost, den ein Lied spenden kann. Die deutsche Sprache ist nicht so poetisch wie das Französische und dennoch liebe ich den Klang der deutschen Sprache.
Stereo Total – Tanzen im Viereck
Stereo Total. Was soll ich sagen? Die Absurditäten des Lebens, der französische Charme, tanzbare Hooks. Als ich das erste Mal Stereo Total gehört habe, wusste ich, dass alles erlaubt ist. Wir dürfen uns frei in der deutschen Sprache bewegen. Musik darf ernst sein, Texte dürfen ernst sein, Texte dürfen leicht und verspielt sein. Nur dumm sollten sie nicht sein. Ich liebe das Augenzwinkern in ihrer Musik, es hat mich sehr inspiriert.
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