Das Wiener Duo Abor & Tynna lässt sich nur schwer in Schubladen stecken. Die Musik der Geschwister ist ein hemmungsloser Mix aus 80er-Gefühl, heißem Elektro-Pop und HipHop, gern auch gepaart mit ein wenig Ironie. Gerade haben die beiden den Song „Seifenblasen“ veröffentlicht, der Clip dazu ist neulich unser Video der Woche geworden. „In ausgekühlten Beziehungen entstehen Ängste, wenn nicht alles perfekt läuft. ,Seifenblasen‘ beschreibt den Moment, in dem man erkennt, wie fragil die Verbindung zwischen zwei Menschen eigentlich ist. Wie eine Seifenblase, die jeden Moment platzen kann. Liebe macht uns verletzlich. Nur wer Mut hat, kann leidenschaftlich lieben“, so die Band, die uns jetzt für unsere My-Soundtrack-Reihe Rede und Antwort stand.
Abor
Sam Feldt, The Him, Angi3 – Midnight Hearts
Ich habe diesen Song meinem damaligen Crush empfohlen. Ich war 17 und habe ihr aus dem Urlaub einen Brief geschrieben und am Ende Songempfehlungen hinzugefügt. Unter anderem diesen Song, den ich damals auf SoundCloud rauf und runter gehört habe. Ich mag die Akkordabfolge, die mich gleichzeitig traurig aber auch hoffnungsvoll fühlen lässt. Ich verbinde damit Nächte, in denen man in der Vorstadt mit Freunden herumstreunt man sich leicht angeschwipst von den Geschehnissen tragen lässt. Es kann sein, dass der Song nur auf mich so wirkt, weil ich ihn mit diesem Lebensabschnitt konnotiere.
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Cascada – Evacuate the Dancefloor
Ski-Kurs, zweite Klasse Unterstufe, ich bin 11 Jahre jung, habe einen mp3-Player und recorde damit Songs aus dem integrierten Radio. Die Hook von diesem Song war berauschend und ist es immer noch. Der Anfang und das Ende waren bei meiner Radioaufnahme abgeschnitten aber das meiste davon war drauf. Ich wusste sehr lange nicht, wie der Song heisst oder von wem er ist, erst Jahre später habe ich ihn auf Youtube wiedererkannt. Cascada hat mehrere sehr starke Ohrwurm-Melodien geliefert und erinnert mich an eine 2010er-Disco mit einer tatsächlichen Discokugel.
Oliver Heldens – Melody
In der Phase, in der ich „Midnight Hearts“ entdeckt habe, habe ich generell viele „Spinnin Records“ Releases gehört. Herausgestochen ist mir noch Oliver Heldens, der konstant gute Deep-House-Tracks released hat. Sein bekanntestes war „Gecko“ aka „Overdrive (x Becky Hill)“, aber er hatte daneben noch unzählige andere gute Tracks. „Melody“ hat mich sehr schnell gecatcht, weil es mich fasziniert hat, wie er es geschafft hat, klassische Instrumente in einen Deep-House-Track zu integrieren. Die Melodie ist halt ein absoluter Ohrwurm.
Jonas Aden & Robbie East – Fall Under Skies
Ich weiss nicht, wie der Song es in meine Top 5 geschafft hat. Es wird die Hook-Melodie sein mit den interessanten, wässrigen Klängen von Jonas Aden. Er haut immer irgendwelche dosen-öffnerische Effekte in seine Songs. Dieser war besonders cool. Releaset von Oliver Heldens Label „Heldeep Records“. Ich hör den jedes Jahr ein-. zweimal neu und durch diese Routine vergesse ich ihn nie komplett.
AlunaGeorge & DJ Snake – You Know You Like It (Tchami Remix)
Tchami habe ich ebenfalls in meiner „Deep House“-Phase kennengelernt. Ich glaube, ein Freund von mir war DJ und hat ihn mir empfohlen. Ich bin kein DJ, sondern Produzent. Kennt ihr diese Menschen, die nicht wissen, was der Unterschied zwischen DJs und Musikproduzenten ist? Kompliziertes Thema.
Auf jeden Fall hat Tchami diesen sehr dissonanten und rauen Klang, der aber irgendwo wieder Sinn macht. Wie ich gerade sehe hat es dieser Remix sogar in den Film „We are your friends“ geschafft. Ja, zu diesem Song gibt es sonst keine Story.
Tynna
Ein Teil – Cro
Dieses Intro mit dem Beat ist einfach iconic und lässt einen schweben. Auch die Message und das Thema spricht mir so aus der Seele. Es ist kein typischer trauriger Breakup-Song. Ich bin stark davon überzeugt, dass die Menschen, die wir lieben, aber die manchmal trotzdem aus unserem Leben gehen, ein Teil von unserer Seele bleiben und uns ausmachen. Und diese Tatsache ist irgendwie schmerzhaft, aber auch gleichzeitig ein Trost und genauso klingt der Song.
Acid Rain – Lorn
Diesen Song hab ich in der dunkelsten Phase meines Lebens täglich gehört. Alle Sounds in diesem Song sind so unglaublich intensiv, die Synths, die harte Kick. Vielleicht war es das Einzige, was in dieser Zeit in mir noch Gefühle auslösen konnte. Das Lied hat meiner Depression also einen perfekten Soundtrack gegeben.
Willing to Trust – Kid Cudi, Ty Dolla $ign
Einfach ein wunderschöner Song, der das Gefühl von Vertrauen so perfekt in der Musik widerspiegelt. Wenn ewige Liebe ein Klang wäre, dann hätte er die Akkordabfolge und Synthsounds ab 2:53 sek.
Runaway – Kanye West, Pusha T
Wieder ein iconic intro. Diese eine wiederholte Klaviertaste am Anfang ist so nackt und macht die Melodie so verletzlich (und bereitet das lyrische Thema somit musikalisch genial vor). Das etwas überraschende Einsetzen des Beats taucht das Ganze dann in eine neue, zuversichtlichere Farbe und trotzdem bleibt diese melancholische und verzweifelt-verletzliche Stimmung im Hintergrund in der Melodie durchgehend erhalten.
Einfach ein meisterhafter Mix von Emotionen. Auch lyrisch finde ich das Thema sehr bewegend. Jemanden vor sich selbst zu warnen, zu denken, dass man jemanden nicht verdient, alles besser machen zu wollen und es doch irgendwie nie richtig zu schaffen. Da ist einfach so viel Selbsterkenntnis verpackt in diesem Song und das auf so eine bewegende Art. Wie beispielsweise in der bitter-süßen Ironie der Zeilen: „Lets have a toast for the douchebags, Lets have a toast for the assholes …“
Glass House – Machine Gun Kelly (feat. Naomi Wild)
Ich verbinde viele Erinnerungen mit diesem Song. Die Hook-Melodie berührt mein Herz und der Rap-Part von mgk ist auch so rau und ehrlich. Ich liebe diesen Song, weil er zeigt, dass Verletzlichkeit so verschieden klingen kann in den beiden Parts der Interpreten.
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