Midge Ure - The Gift (Chrysalis / Proper / Bertus Musikvertrieb)

Midge Ure – The Gift

Erscheinungsdatum
September 22, 2023
Label
Chrysalis / Proper / Bertus Musikvertrieb
Unsere Wertung
8

Kurz vor seinem 70. Geburtstag beschenkt sich einer der einflussreichsten Musiker der 1970er und 1980er Jahre selbst: Midge Ure legt sein Soloalbum „The Gift“ (1985) als Boxset nochmal neu auf. Natürlich gemastert und in verschiedenen Konfigurationen.

Keine Frage: Ultravox waren stilprägend. „Ultravox waren die Verbindung zwischen Punk und dem, was danach kam“, urteilte Nick Rhodes (Duran Duran) über die 1974 in London gegründete Band, die zu den wichtigsten Kapellen der New-Wave- und New-Romantic-Bewegung avancieren sollte. So richtig durchgestartet war Ultravox, als Midge Ure den vorherigen Frontmann John Foxx ablöste. Damit ging auch ein kommerziellerer Ansatz der Gruppe einher. 1979 stieß Ure dazu, da hatte die Band schon fünf Jahre auf dem Buckel. Mit dem guten Midge am Mikro landete die Gruppe ihre größten Hits, darunter „Vienna“, „Hymn“ und „Dancing With Tears In My Eyes“. Songs, die die 1980er Jahre atmen, aber zeitlos schön sind.

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Midge Ure kam natürlich nicht aus dem Nichts. Der Mann hatte nicht nur schon Songs für andere Künstler geschrieben, sondern auch Banderfahrung gesammelt. Mit den Rich Kids, den Misfits und vor allem mit Visage, deren Welthit „Fade To Grey“ sozusagen mit das Synthie-Pop-Zeitalter einläutete.

Lust auf eine Solokarriere

Nach vier gemeinsamen Alben mit Ultravox und großen Erfolgen, war bei der Band irgendwann Mitte der 1980er Jahre die Luft raus. Man legte eine Pause ein (aus der man dann nochmal für ein Album zurückkehrte, um sich dann das erste Mal aufzulösen). Midge Ure versuchte sich daher an einer Solokarriere. Sein Ansatz: Es sollte alles etwas einfacher gestrickt sein als bei Ultravox, alles etwas simpler, außerdem wollte er seiner Liebe zu Instrumentaltracks mehr Platz einräumen. Ganz „nebenbei“ strickte er mit Bob Geldof am Konzept zu „Live Aid“ mit.

Zusammen mit Toningenieur Rick Walton lernte Midge den Umgang mit dem Studio und machte sich an die Erstellung grober Demos für sein erstes Soloalbum, indem er an fünf Tracks arbeitete, an denen wiederum Danny Mitchell mitschrieb. Unter diesen Tracks fand sich eine Überarbeitung von „Wastelands“, das ursprünglich auf dem von Midge produzierten 1980er Album „Concrete Scheme“ von Modern Man (Mitchells vorheriger Band) zu finden war.

Es sind auch eine ganze Reihe an Gastmusikern dabei, darunter Glenn Gregory von Heaven 17 (Backing Vocals), Level-42-Bassist Mark King und Big Country-Schlagzeuger Mark Brzezicki. Ihre Beiträge wurden in verschiedenen Studios rund um London aufgenommen, dann wurden die endgültigen Mixe und Vocals in den AIR Studios auf Montserrat erstellt, wo Ultravox zuvor „Quartet“ fabriziert hatten.

Ein Ausrufezeichen

Keine Frage: Mit „The Gift, im Oktober 1985 veröffentlicht, hat Midge Ure erreicht, was er sich da vorgenommen hatte. Tatsächlich war alles etwas einfacher gehalten als bei Ultravox, Ure bot auf seinem Solo-Machwerk damals richtig guten zeitgenössischen Pop. Und auch seine Liebe zu den genannten Instrumentals lebte er aus („Antilles“, „Edo“ und „The Chieftain“). Damit trat er den Beweis an, dass sich Mainstream-Appeal und Mut zum Experiment nicht ausschließen mussten. Das Album sprang in den britischen Charts auf Platz zwei, die Single „If I Was“ sogar auf Platz eins. Letztere überstrahlt natürlich viel. Perlen wie „That Certain Smile“ und das Jethro-Tull-Cover „Living in the Past“ lohnt es sich aber auch heute noch zu entdecken.

Boxset mit Live-Konzert

Die nun vorliegende Deluxe Edition von „The Gift“ enthält eine Fülle von Material. Neben dem Originalalbum (CD1) enthält die zweite Disc Singles, darunter Midges Top-10-Cover von „No Regrets“ aus dem Jahr 1982, die einmalige Zusammenarbeit mit dem Japaner Mick Karn „After A Fashion“, B-Seiten und erweiterte Mixe sowie seine Version von David Bowies „The Man Who Sold The World“, die für den Soundtrack des britischen Films „Party Party“ aufgenommen wurde. Absolut hörenswert.

Auf den Discs drei und vier ist jede Menge bisher unveröffentlichtes Material zu finden. Disc drei versammelt frühe Versionen von „The Gift“-Songs, eine Session mit Mick Karn und Probeaufnahmen, bei denen der legendäre Gitarrist Mick Ronson auf vier Tracks zu hören ist. Die vierte Disc enthält dann das Live-Konzert aus dem Londoner Wembleystadion von 1985 und ist fast alleine das Geld für dieses Boxset wert.

Anspieltipps
If I Was
Wasteland
Living in the Past
That Certain Smile
8
Ein Klassiker.
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