Über das Leben von David Bowie sind bereits unzählige Bücher geschrieben worden. Nun nähert sich eine Graphic Novel dem Phänomen mal auf eine ganz andere Art und Weise. „Bowie: Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume“ zeichnet die unterschiedlichen Stadien von Bowies Karriere von Obskurität zu Ruhm nach. Dabei geht es vor allem um Aufstieg und Fall seines Alter Egos Ziggy Stardust sowie den konstanten Kampf zwischen Bowie und seinem Alter Ego.
Für den US-amerikanischen Comic-Zeichner Mike Allred („iZombie“) ist dieser rasant erzählte Bowie-Comic eine echte Herzensangelegenheit. Immerhin zeichnet der Gute, der mit seinen verqueren und queeren Superhelden-Geschichten im Popart- und 60er-Jahre-Retro-Stil seit den 1990ern ein fester Bestandteil der amerikanischen Comicszene ist, Bowie bereits seit 1974. Schon seit Jahrzehnten ging Allred mit der Idee schwanger, einen Ziggy Stardust-Comic zu zeichnen. Es war ein Traumprojekt, das er aber immer wieder verworfen hatte. So musste erst der Schriftsteller Steve Horton kommen, der Allred letztlich überzeugte, das Projekt gemeinsam mit ihm anzupacken.
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Mit seiner grellen larger-than-life-Comic-Ästhetik und seinen oft androgyn wirkenden Figuren war Allred als Illustrator und Erzähler natürlich auch wie geschaffen dafür, David Bowies Geschichte in Bildern (stimmig coloriert von Laura Allred) einzufangen. In Bildmetaphern, Parabeln und Traumsequenzen erfindet er David Jones, David Bowie, Ziggy Stardust, Aladdin Sade, der Mann, der vom Himmel fiel und all die anderen Identitäten Bowies neu und spürt der Faznination nach, die von diesem einzigartigen Künstler ausging. Die Bilder sind wirklich opulent und detailverliebt; der Band lebt vor allem von den spektakulären Zeichnungen. Die Erzählweise wirkt dagegen manchmal etwas gehetzt. Aber: gut recherchiert ist das Ganze.
Gut möglich, dass es Fortsetzungen zu diesem Band geben wird. Der Epilog, eine Art Vorschau auf das, was da in David Bowies Leben nach Ziggy Stardust noch folgte, lässt diese Option zumindest offen – und vor allem wünschenswert erscheinen.
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