Ein Album zu erschaffen, das so klingt wie ein Sonntagnachmittag – das war das erklärte Ziel von Singer-Songwriterin Maggie Rogers. Mit ihrem nun vorliegenden dritten Studioalbum „Don’t Forget About Me“ ist der US-amerikanischen Singer-Songwriterin das Experiment weitgehend gelungen.
Es muss für Maggie Rogers ein unbeschreiblicher Moment gewesen sein. Nachdem die Gute zwei Jahre lang mit einer Schreibblockade zu kämpfen hatte, floss ihr der Song „Alaska“ plötzlich in nur 15 Minuten aus der Feder. 2016 war das. Und wie es das Schicksal so wollte, hatte die Gute dann die Chance, den Song Pharrell Williams vorzuspielen, der ihre Uni-Klasse als artist in residence besuchte. Mit ihrem Song überwältigte Rogers den berühmten Hitmaker und Produzenten. Ein Clip dazu, der den sichtlich berührten Williams zeigt, ging im Internet viral – und das Leben von Maggie Rogers war plötzlich ein anderes.
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Mittlerweile sind ein paar Montage vergangen. Zwei Alben hat Rogers seither veröffentlicht, „Heard It In A Past Life“ im Jahr 2019, „Surrender“ dann 2022. Nun also der dritte Wurf, „Don’t Forget About Me“, die erste Platte, die Rogers nach ihrem Harvard-Abschluss auf den Markt bringt. Am Ende eines Studiums ist man ja immer noch ein bisschen auf der Suche, das ist auch bei Rogers nicht anders – und das spiegelt sich auch in ihrer Musik. Wer will ich sein, wo will ich hin? Es ist an der Zeit, ein bisschen zu experimentieren, zu schauen, wo die Reise hingeht. Und wenn man so will, dann ist „Don’t Forget About Me“ ein Road-Trip auf dem Weg zur Selbstfindung. Ein Road-Trip mit „Thelma & Louise“-Vibe.
In fünf Tagen aufgenommen
Nur fünf Tage hat Rogers gebraucht, um das neue Album zusammen mit Ian Fitchuk in den Electric Lady Studios in New York aufzunehmen. Rogers schrieb acht der zehn neuen Songs mit ihm und zwei alleine. Das Tandem setzt dabei auf einen roheren Sound als bislang, nahm auch den einen oder anderen First-Take mit aufs Endprodukt. Musikalisch bewegt sich Rogers dabei aber weiter im Spannungsfeld zwischen Pop und Folk („All The Same“), nimmt den Hörer aber auch mal mit auf den Dancefloor („Drunk“).
Zu den Glanzlichtern gehört dabei sicherlich das entspannte „So Sick Of Dreaming“ und die Klavier-Ballade „I Still Do“. „The Kill“, das Erinnerungen an die frühe Phase einer Beziehung aufwärmt, und „On & On & On“, ein Song über eine zerbrochene Beziehung, bleiben in ihrer Eingängigkeit am leichtesten haften. Man sieht: die ganze emotionale Bandbreite wird hier bespielt. Und obwohl es in Sachen Gefühl ans Eingemachte geht, ist die Platte ziemlich leichtfüßig geraten.
Maggie Rogers mag sich noch auf dem Weg zur Selbstfindung wähnen. Nicht nur die 29-Jährige ist gespannt, auf welches musikalische Gold sie da am Ende stoßen wird – und auch auf dem Weg dahin.
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