Endlich wieder neue Musik von Lloyd Cole: Viel zu lange vier Jahre hat uns der Brite warten lassen. Nun hat er uns mit „On Pain“, Soloalbum Nummer zwölf, endlich erlöst.
Nein, der Katalog war nicht wahnsinnig umfangreich, dennoch haben Lloyd Cole & The Commotions mit „Rattlesnakes“ eines der besten Alben der 1980er Jahre vorgelegt. Insgesamt gelangen der Kapelle aus Glasgow zwischen 1984 und 1989 vier Top-20-Alben und fünf Top-40 -Singles im Vereinigten Königreich. Dann war leider Schluss, Lloyd Cole, der englische Frontmann der Band, stellte die Weichen für eine Solokarriere.
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Die läuft auch mehr als passabel, der gute Mann blieb stets umtriebig und kreativ. Nicht ohne Grund gilt er als einer der besten Singer-Songwriter seiner Generation. Er ist ein Kritiker-Darling. Mit „On Pain“ hat Cole jetzt sein nunmehr zwölftes Soloalbum auf den Markt gebracht. Keine Selbstverständlichkeit, das weiß auch der mittlerweile 62-Jährige, zumal er nicht der Idee nachjagt, Hits zu schreiben: „Ich bin begeistert, dass ich immer noch neue Methoden, neue Perspektiven und neue Sounds finde. Das Album mag sich dem kommerziellen Tod nähern, aber meine Karriere befindet sich seit fast 30 Jahren in diesem Stadium, und ich will immer noch Alben machen. Ich will immer noch gehört werden.“
Als er kürzlich gefragt wurde, welche dunklen Gedanken ihn zu dieser neuen Platte inspiriert haben, sagte Lloyd: „Ich hatte nicht vor, etwas zu machen, das so intensiv sein würde. Alles, was ich will, ist, schöne Dinge zu machen. Ich versuche einfach, die beste Musik zu machen, die ich kann, und hoffe, dass sie Schönheit in dein Leben bringt.“
Acht neue, überaus intensive Songs
Die Schönheit hat Cole in acht neue, recht minimalistische Songs gegossen, von denen vier von den Commotions-Gründungsmitgliedern Blair Cowan und Neil Clark mitgeschrieben wurden, die auch auf dem Album zu hören sind. Produziert wurde die Platte derweil von Chris Merrick Hughes. Die Aufnahmen fanden in Lloyds Dachbodenstudio The Establishment in Massachusetts statt.
Musikalisch wagt sich Cole, der ja schon irgendwie alles gemacht hat, diesmal in Synthie-Pop-Gefilde vor, natürlich nicht ohne seinen typischen Cole-Gitarrensound zu vernachlässigen. Mit Electronica hat er ja schon seit längerem immer wieder gern geflirtet. Der Gesang, die Stimme, stehen dabei aber insgesamt im Vordergrund. Stärkster Song der Platte ist sicherlich „The Idiot“, eine Hommage an Berlin, David Bowie und Iggy Pop, dessen Perspektive Cole in dem Song auch einnimmt. „This Can’t Be Happening“ gehört ebenfalls dazu, der Soundtrack zur Zeit, Cole braucht hier nur wenig Worte, um den ganzen Zinnober der Stunde auf den Punkt zu bringen. Und auch „You Are Here Now“, bei dem uns Cole lange auf den Beat warten lässt, gefällt.
Übrigens: Für den Herbst hat Lloyd Cole eine UK/Europa-Tournee angekündigt. Neben ihm werden auch Blair Cowan und Neil Clark sowie die isländische Schlagzeugerin Signy Jakobsdottir aus Glasgow auf der Bühne stehen.
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