Die vielleicht schmutzigste Komödie des Jahres: „Kleine schmutzige Briefe“ mit Olivia Colman und Jessie Buckley. Der Streifen dreht sich um anzügliche anonyme Hassbriefe, die im Jahr 1920 die kleine englische Küstenstadt Littlehampton heimsuchen. Er liegt jetzt fürs Heimkino vor.
Im englischen Littehampton der 1920er Jahre gerät die lebhafte Rose Gooding (Jessie Buckley) unter Verdacht, obszöne Briefe zu versenden. Ihre Nachbarin, die fromme Edith Swan (Olivia Colman) erhebt die Anschuldigungen. Als Scotland Yard ermittelt, droht Rose das Sorgerecht für ihre Tochter zu verlieren. Eine Polizistin ist jedoch skeptisch und vermutet, dass Rose unschuldig sein könnte.
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Mit „Kleine schmutzige Briefe“ legt Thea Sharrock ihren dritten Spielfilm vor. Das Drehbuch aus der Feder von Jonny Sweet fußt dabei auf einer wahren Begebenheit. Im Jahr 1920 sorgten die sogenannten „Littlehampton Letters“ für Ärger. So massiv, dass sie sogar Gegenstand einer Debatte im britischen Unterhaus wurden. Adressatin war unter anderem eingangs erwähnte Edith Swan. Die Historikerin Emily Cockayne hat sich der Sache in gleich zwei Büchern angenommen.
Die Verfilmung lebt vor allem von der Chemie und der Performance der beiden Hauptdarstellerinnen, die hier wirklich aus sich heraus gehen dürfen und dabei fluchen wie die Rohrspatzen (was durch die Kostümierung und das steife Umfeld durchaus komisch wirkt). Die beiden legen hier eine grandiose Leistung hin, lassen stellvertretend für die damals noch so sehr unterdrückte Frau ordentlich Dampf ab. Da wird mit den Normen einer patriarchalen Gesellschaft gebrochen. Auch optisch ist der Streifen durchaus gelungen. Das tröstet über die historischen Ungenauigkeiten (oder besser: künstlerischen Freiheiten) hinweg.
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