Hamburg ist immer eine Reise wert. Wer sich aber auch für die pop- und subkulturellen Kleinode der Hansestadt interessiert, die abseits der touristischen Ströme liegen, dem gibt der Autor Kevin Goonewardena nun den passenden Stadtguide dafür an die Hand.
Kevin Goonewardena stammt zwar eigentlich aus Köln, sein Herz schlägt aber für Hamburg. Und für alles, was mit Sub- und Popkultur zu tun hat. Sein eigentlicher Plan sei gewesen, einen deutschlandweiten Stadtführer über die deutsche Hip-Hop-Geschichte zu schreiben, erzählte er in einem Interview mit der „Hamburger Morgenpost“. Dann aber habe er den Fokus auf seine Wahlheimatstadt verengt. „Ich war schon immer von der Hamburger Schule, Hip Hop aus der Stadt oder anderen klischeehaften Dingen wie dem Hafen, dem Meer und St. Pauli begeistert“, wird er in dem Blatt zitiert.
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Sein Stadtführer widmet sich nun in 13 Touren sehenswerten Orten der Hansestadt, die abseits der ausgetretenen touristischen Pfade liegen. Orten der Sub- und Popkultur. Für Goonewardena bestimmt diese nämlich die „DNA einer Stadt, ist ihr individueller Kern, ein subversiver, progressiver, manchmal romantischer Teil von ihr und mit ihrem nicht immer realistischen Sinn für das Machbare politisch manchmal genauso kraftvoll wie mitunter eben auch naiv.“ Sie zu erhalten, sei auch eine Motivation für dieses Buch gewesen, so der Autor.
Eine Hommage an das Abseitige
Sein Mission Statement: „Hamburg Sub & Pop“ soll eine Zusammenfassung bekannter und weniger bekannter, bereits ausführlich dargestellter und bislang vernachlässigter Teile der Sub- und Popkulturgeschichte der Stadt sein. Wohlwissend, dass im Laufe der Zeit so manches Subkultur-Phänomen im Mainstream angelangt ist.
Zu entdecken gibt es vieles: Drehorte des Indie-Films beispielsweise, versteckte Künstlerhäuser oder Straßenkunst. Goonewardena führt den Leser auch in abgerockte Kellerclubs, vegane Nachbarschaftsküchen oder besondere Tattoostudios und zu den Schauplätzen unterschiedlicher Musikkulturen wie Hip-Hop, Electro, Punk und Avantgarde. Auch der eine oder andere Protagonist kommt zu Wort.
Netter Service: Jede Tour kommt mit einer ungefähren Dauer, aber auch einem Soundtrack-Vorschlag daher. Das Layout ist übersichtlich, nicht überfrachtet, die Texte gleichermaßen informativ, unterhaltsam – und auch unterwegs verdaulich.
„Hamburg Sub & Pop“ eignet sich für sowohl für Touristen und Neuankömmlinge in der Stadt, aber auch der eine oder andere Alteingesessene wird hier wohl noch überrascht werden.
Lesezeichen
Kevin Goonewardena – Hamburg Sub & Pop, 1. Auflage 2021, 240 Seiten, 250 Abbildungen, s/w-Abbildungen, Junius Verlag.
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