Japanese Breakfast - Jubilee (foto: dead oceans)

Japanese Breakfast – Jubilee

Erscheinungsdatum
Juni 4, 2021
Label
Dead Oceans
Unsere Wertung
8
Anspieltipps
Paprika
Be Sweet
Posing For Cars
Kokomo, IN
8
Ambitioniert.
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Ganz neue Töne: Die Musik von Michelle Zauner alias Japanese Breakfast ist normalerweise von Schmerz, Trauer und Verlust geprägt. Auf ihrem dritten Album „Jubilee“ klingt sie aber überraschend optimistisch. Es ist ein Album über die Verarbeitung des Lebens und der Liebe, während man auf der Suche nach Glück ist.

Nein, es waren keine einfachen Zeiten für Michelle Zauner. Die letzte Dekade war für sie von Trauer geprägt. Aber die Amerikanerin verstand es wie keine Zweite, ihre schmerzvollen Erfahrungen in kreativen Output umzuwandeln. Auf ihren ersten beiden Alben wurde Zauner für die Auseinandersetzung mit ihren Ängsten gelobt. Das Debüt „Psychopomp“ (2016) entstand noch während der Krebsbehandlung von Zauners Mutter, während der epische Nachfolger „Soft Sounds From Another Planet“ (2017) den Verlust dieser verarbeitet. 

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Mit ihrem Album Nummer drei wollte Zauner nun einen neuen Weg einschlagen. Eine Feier des Lebens sollte es sein, ein Fest der Hoffnung und Verheißung. Ein Start in einen neuen, helleren Lebensabschnitt für die in Seoul geborene und in Oregon aufgewachsenen Künstlerin. Der Titel, „Jubilee“, ein Fingerzeig.

Ausgezeichnete Storytellerin

Die Musik auf „Jubilee“ ist im Vergleich zu den Vorgängeralben daher geradezu bombastisch. Lichtdurchflutet, wenn auch hier und da mit Brüchen. Ein erstes Beispiel dafür ist direkt der Opener „Paprika“, der mit seinen Bläsern und Streichern fast ein bisschen nach Beirut klingt. Nicht der einzig starke Song der zehn Tracks umfassenden Platte. Auch „Be Sweet“ bleibt im Ohr, ein treibender Pop-Song im Stil der 1980er Jahre, bei dem Jack Tatum von Wild Nothing seine Finger im Spiel hatte.

Auch die bittersüßen, melancholischen Balladen „Kokomo, IN“ (aus der Sicht eines jungen Mannes geschrieben, dessen Freundin bald fürs Studium ins Ausland zieht) und „Posing For Cars“ (mit wunderbarem Gitarren-Solo) bleiben haften. Gerade erstgenannter Song ist dabei ein gutes Beispiel dafür, wie sehr Zauner hier auch als Storytellerin glänzt. Mehrfach schlüpft sie im Laufe des Albums in überraschende Rollen. Im apokalyptischen “Savage Good Boy” etwa nimmt sie die Sicht eines Milliardärs ein, der versucht, seine Geliebte zu überzeugen, mit ihm im Untergrund zu verharren. Und in “Posing In Bondage”, eines der wenigen wirklich düsteren Stücke auf der Platte, stellt sich die Musikerin eine Frau vor, die zurückgelassen in einem leeren Haus die Grenzlinien zwischen Häuslichkeit und Dominanz verschwimmen sieht, während sie für einen nicht mehr vorhanden Geliebten singt. Hochemotional.

Keine Frage: Für Zauner war „Jubilee“ ein ambitioniertes, ja, mutiges Projekt. Eines, an dem sie als Musikerin nochmal gewachsen ist. Eines, das vielen Menschen wohl Hoffnung spenden wird; eines, das aufzeigt, das man sich aus einem tiefen Tal herausarbeiten kann. Michelle Zauner scheint endlich bei sich angekommen zu sein. Es ist ihr zu gönnen.

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