Stefanie Heinzmann ist mit Mikis Takeover auf Tour (foto: Heinzmann)

Interview: Stefanie Heinzmann und Miki Kekenj über ihre Tour, Heimweh und Zukunftspläne

Freundliche Übernahme: Mit seinem TakeOver-Ensemble arrangiert Miki Kekenj Pop-Songs im klassischen Gewand –  und holt sich den Original-Interpreten gleich mit ins Boot. Gerade ist er mit der Schweizer Popsängerin Stefanie Heinzmann unterwegs. Die beiden kommen auch nach Ludwigshafen zur BASF. Mit Benjamin Fiege sprachen sie über das Projekt, die laufende Tour und Zukunftspläne.

Frau Heinzmann, Sie haben mal gesagt, in Ihrem Schweizer Heimatdorf hat es im Februar maximal eine Minute Sonne, in der dann auch gleich alle mit einem Glas Wein nach draußen rennen.  Hat dieses Festival denn in diesem Jahr schon stattgefunden?

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Heinzmann (lacht): Ich bin tatsächlich in letzter Zeit gar nicht so viel zu Hause gewesen, besuche aber dieser Tage mal wieder die Heimat. Da werde ich Mama mal fragen, ob die Weingläser schon gezückt wurden.

Sie wohnen noch in diesem kleinen Dorf, in dem Sie  aufgewachsen sind. Was bedeutet Heimat für Sie?

Heinzmann: Ich bin tatsächlich mittlerweile umgezogen, aber ganz in die Nähe. Das Wallis macht es einem einfach leicht, sich dort wohl zu fühlen. Es ist wunderschön, die Landschaft, die Berge, die Menschen. Vor allem aber ist da natürlich meine Familie.

Sie sind sehr in der Heimat verwurzelt. Gehen Sie trotzdem gern auf Tour? Als willkommene Abwechslung?

Heinzmann: Ich bin gerne unterwegs, das ist immer spannend. Aber ich komme genauso gerne wieder nach Hause. Wahrscheinlich macht mir das Touren auch so viel Spaß, weil ich weiß, wohin ich danach zurückkehre. Was da auf mich wartet. Das gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit. Aber ja: Ich habe schon auch oft Heimweh.

Und was hilft dagegen?

Heinzmann: Ein Anruf bei der Mama. Und Schweizer Schokolade.

Normalerweise gehen Sie  alleine mit Ihrer Band auf Tour. Jetzt eben mit einem Ensemble, das Ihnen vorher nicht bekannt war. Wie fühlt sich das an? Steigen Sie im Hilton ab und der Rest muss im Bus schlafen?

Kekenj: (lacht) Vielleicht ist es ja auch umgekehrt! Nein, alles ist ganz entspannt, es ist eine große Freude.

Das kann man vorher ja nicht wissen. Ist man da vor so einer gemeinsamen Tour, vor so einem Projekt nervös? Holt man sich da Erkundigungen ein?

Heinzmann: Es ist natürlich ein Experiment, aber ich bin da ein offener Mensch. Ich war, nachdem ich mich mit Miki’s TakeOver beschäftigt hatte, von dem Projekt und ihrer Arbeit direkt begeistert, aber natürlich weiß man vorher nie, ob es auch menschlich passt. Das tut es zum Glück. Erkundigungen habe ich mir vorher nicht eingeholt. Da das Ensemble ja schon mit mehreren Künstlern zusammengearbeitet und getourt hat, war ich mir einfach sicher, dass das schon passen würde.

Kekenj: Ja, wir machen das ja auch schon zehn Jahre. Dann und wann habe ich mir aber vorher tatsächlich schon mal Erkundigungen zu Künstlern eingeholt. Nach dem Motto: Wie ist er/sie so. Bei Stefanie aber nicht. Und bislang gab es da auch noch nie Probleme. 

Wie suchen Sie denn die Künstler aus? Nach welchen Kriterien?

Kekenj: Ich habe tatsächlich eine Liste an Künstlern und Künstlerinnen, die ich spannend finde, die ich feiere und bei denen ich mir vorstellen könnte, da mal ein gemeinsames Projekt zu stemmen. Da muss ein Funke überspringen. Die ersten Crossover-Projekte hatten wir mit Künstlern aus dem Hip-Hop-Bereich, das hat sich dann später auf andere Genres ausgeweitet.

Und hat Frau Heinzmann direkt zugesagt oder musstet ihr lange bitten?

Kekenj: (lacht) Sie hat erst abgesagt, dann haben wir ihr unheimlich viel Geld geboten und da sind wir jetzt.

Heinzmann: (lacht) Genau. So bin ich. Man muss schon um mich werben. Nein, ich hatte mich nach der Anfrage mit Miki und seiner Arbeit beschäftigt und fand das gleich interessant.

Wie lief denn dann die Songauswahl ab? War das ein demokratischer Prozess?

Heinzmann: Miki hat mich gebeten, ihm eine Liste mit Songs zu schicken, die ich gerne im Projekt hätte. Das sollten aber nicht nur die Hits sein, sondern vielleicht auch Lieder, die ich selbst mag, die mir wichtig sind. So sind auch Songs auf der Setlist gelandet, die vielleicht sonst nicht so häufig live gespielt werden. Über die Songauswahl haben wir also schon geredet, das war schon demokratisch. Bei den Songs habe ich ihn dann aber machen lassen. Er hat mir dann immer mal wieder per Dropbox Sachen zugeschickt. Ich bin auch wirklich vom Ergebnis, von den Arrangements begeistert.

Hat sich der Blick auf Ihre eigenen Songs durch die Zusammenarbeit verändert? Können Sie sich vorstellen, bei Solokonzerten Arrangements zu übernehmen?

Heinzmann: Es sind schon viele Facetten zum Vorschein gekommen, die ich bei den Liedern so nicht gesehen hatte. Wahrscheinlich könnte ich da später nichts 1:1 für meine Shows übernehmen. Das würde schwierig, weil ich ja sonst nicht mit einem Orchester unterwegs bin. Aber über den einen oder anderen Song, über die eine oder andere Grundstimmung, ließe sich vielleicht nachdenken. 

Wer sitzt da bei Ihnen gerade vornehmlich im Publikum? Sind das Fans von Frau Heinzmann oder Leute mit Theater-Abo? Und macht das letztlich mehr Druck, wenn man weiß, man muss den einen oder anderen im Auditorium vielleicht erst einmal überzeugen?

Heinzmann: Tatsächlich ist das Publikum bisher eine bunte Mischung, es sind nicht alles eingefleischte Stefanie-Heinzmann-Fans. Mehr Druck verspüre ich deswegen aber nicht. Ich bin vielmehr dankbar, dass die Leute mir ihre Zeit schenken und damit meiner Musik eine Chance geben, auch wenn sie ihnen vielleicht bis dahin eher unbekannt war. Darin liegt ja auch eine Möglichkeit für mich.

Spielt die Unterscheidung zwischen U- und E-Musik heute denn noch eine Rolle?

Heinzmann: Ich glaube, das tut es zum Glück nicht mehr. Anders wären solche Projekte wie dieses ja auch nicht denkbar. Da hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Früher war das sicher anders.

Was steht denn für Sie nach der Tour an?

Heinzmann: Der Fokus liegt tatsächlich erstmal auf der Tour. Gleichzeitig möchte ich das Jahr 2024 auch nutzen, um an neuer Musik, an neuen Songs zu arbeiten.

Können Sie sich denn auch ein gemeinsames Live-Album vorstellen?

Heinzmann: Darüber haben wir tatsächlich noch gar nicht gesprochen, das ist ja auch immer eine rechtliche Frage, da sind dann ja auch die Plattenfirmen involviert. Geplant ist also noch nichts, es liegt aber im Bereich des Vorstellbaren. Eine Single ist ja schon erschienen. Der Fokus liegt jetzt erst einmal auf den Konzerten.

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