Weiß-blaue, aber dennoch recht schwarz-humogrige Geschichten: Auch in Staffel zwei setzt sich die Erfolgsserie „Hindafing“ satirisch überhöht und zugespitzt mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen auseinander. Sie liegt nun fürs Heimkino vor.
Nach seinem Rücktritt als Bürgermeister von Hindafing ist Alfons Zischl (Maximilian Brückner) überraschend Landtagsabgeordneter in München geworden. Sein Vorgänger ist über einen Skandal gestolpert, und Zischl soll vor der nächsten Landtagswahl retten, was zu retten ist. Doch das Leben als Abgeordneter ist härter als gedacht. Statt Ruhm und rotem Teppich erwarten Zischl in der Landeshauptstadt lähmender Fraktionszwang und mühsame Fleißarbeit in seinem provinziellen Wahlkreis. Doch als er auf Drängen des Fraktionsvorsitzenden einem von der Pleite bedrohten, dubiosen Rüstungsbetrieb seine Unterstützung zusichert, findet er sich schnell in einem politischen Fiasko wieder. Beim Versuch aus der Sache unbeschadet wieder rauszukommen, rutscht Zischl immer tiefer hinein. Und all das, während seine Frau Marie hochschwanger ist. Alfons Zischl wird Vater eines Sohnes …
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Schwieriger Spagat zwischen Realitätstreue und Wahnsinn
Ein „bayerisches Breaking Bad“, ein „deutsches Fargo“ – als „Hindafing“ 2017 anlief, überschlugen sich die Kritiker mit Lobeshymnen. Keine Frage: Eine solche bitterbös satirische Serie – das war (und ist) im deutschen Fernsehen schon eine Seltenheit. Nun geht es also in Runde zwei. Brückner schlüft wieder in seine Paraderolle des sich stets durchmogelnden, korrupten Alfons Zischl. Auch Katrin Röver („Soko Leipzig“), Andreas Giebel („München 7“), Petra Berndt („Hubert ohne Staller“) und Heinz Josef Braun („Die letzte Sau“) sind wieder mit am Start. Sechs neue Folgen sind entstanden, allesamt sind sie wieder bitterböse, wieder spiegeln sich hier die großen politischen und gesellschaftlichen Aufreger der vergangenen Jahre. Die Macher der Reihe legen in Staffel zwei sogar nochmal eine Schippe drauf, für Zartbesaitete ist das hier sicher nichts. Selbst der Papst wird hier handgreiflich. Gerade gegen Ende wirkt das Ganze dann aber doch recht bemüht überdreht. In Staffel eins war der Spagat zwischen Realitätsnähe und Wahnsinn noch geglückter.
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