Gracie Abrams hat nachgelegt. Wenige Monate nach dem Release ihres zweites Albums“The Secret Of Us” hat die US-Singer-Songwriterin eine Deluxe-Variante folgen lassen. Das Original-Album wurde dabei um vier Songs erweitert.
„Nepo-Baby“ nennt man in Hollywood Menschen wie Gracie Abrams, ihres Zeichens Tochter des bekannten Regisseurs J.J. Abrams und der Produzentin Katie McGrath. Ein Begriff für Kinder prominenter Eltern mit privilegiertem Zugang zur Unterhaltungsindustrie. Gracie Abrams hat diesen direkten, unverstellten Zugang in die Hollywood-Blase für sich genutzt. Die Musikerin aus Los Angeles, mit der Vorliebe für introspektive Texte und sanfte Melodien, wurde für ihr Debütalbum „Good Riddance“ (2023) gleich mal für den Grammy nominiert.
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Schon 2024 legte Abrams „The Secret Of Us“ nach – und ging damit dann wirklich durch die Decke. Das Album erreichte hohe Chartplatzierungen, unter anderem Platz zwei in der US Billboard 200. Zwar ging ihr wie schon beim Debüt Musiker Aaron Dessner zur Hand, diesmal übernahm Abrams aber selbst den Löwenanteil der Produktion. Audrey Hobert und Jack Antonoff halfen ebenfalls noch ein bisschen mit. Die meisten Songs hatte Abrams geschrieben, als sie Taylor Swift auf deren „Eras Tour“ (2023-2024) supportete, was ihr in Sachen Wahrnehmung sicherlich ordentlich Rückenwind gab. Von Mega-Star Swift schaute sich Abrams nicht nur das ein oder andere ab, sie gewann sie auch als Feature-Gast auf dem Track „Us“.
Von Taylor Swift inspiriert
Das, was Abrams da auf „The Secret Of Us“ anbietet, ist auch deutlich an Swift angelehnt. Zumindest an die Swift, die man von „Evermore“ und „Folklore“ kennt. Abrams verrührt auf der neuen Platte Country Pop, Folk und Indie-Pop, ganz gefällig, ja, aber eigentlich auch nicht sonderlich spannend. Zumal ihr die poetische Tiefe einer Phoebe Bridgers und ja, selbst einer Taylor Swift, fehlt. Die Texte von Abrams wirken eher banal und anspruchslos, nochmal eine Spur mehr an Teenager gerichtet, die emotionale Tiefe fehlt.
Es geht viel um das Thema Verknalltsein. Mal wird die Liebe erwidert, mal nicht, mal ist gerade eine Trennung passiert, mal wird einfach nur aus der Ferne geschmachtet Zu den Glanzlichtern gehört sicherlich die Lead-Single „Risk“, die Abrams erstmals live bei einem Konzert in Madrid vorstellte und die dann ein TikTok-Ding wurde. Ist einigermaßen eingängig. Auch das optimistische „Let it Happen“ hebt sich positiv ab,
Musikalisch passiert auf „The Secret Of Us“ nicht viel. Abrams will sich aufs Wesentliche konzentrieren, lässt den ganzen Schnickschnack weg. Das lässt die Platte aber auch recht eintönig, recht monoton wirken. Zumal Abrams‘ Stimme zwar gefällig, aber auch nicht sehr ausdrucksstark ist. Und so hebt sich die Gute nicht wirklich von anderen Sad-Girl-Singer-Songwriterinnen ab, die gerade den Markt fluten. Eine Freundin von Taylor Swift zu sein wird auf Dauer nicht reichen. Abrams muss noch ihre Nische finden.
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