Eva Cassidy with the London Symphony Orchestra - I Can Only Be Me (foto: Blix Street)

Eva Cassidy with the London Symphony Orchestra – I Can Only Be Me

Erscheinungsdatum
März 3, 2023
Label
Blix Street
Unsere Wertung
8.5

Es gehört zu den großen Ungerechtigkeiten der Musikgeschichte, das Eva Cassidy nicht mehr miterleben durfte, wie ihre eigene Karriere Fahrt aufnahm. Erst nach ihrem Tod hörte die Welt der außergewöhnlichen Sängerin aus Washington, D.C. zu. Nun wird das nächste Kapitel in ihrer posthumen Karriere aufgeschlagen. Soeben ist mit “I Can Only Be Me” ein Album erschienen, das Cassidys Gesang mit dem orchestralen Sound des London Symphony Orchestras vereint. Der KI sei Dank.

Krebs ist ein Arschloch. Er sorgte dafür, dass es Eva Cassidy im Alter von nur 33 Jahren aus dem Leben riss. Eine der tragischsten Stories der Musikgeschichte. Erst posthum wurde sie entdeckt, ihre Interpretationen klassischer Titel aus den Genres Jazz, Blues, Gospel und Soul sollten Jahre nach ihrem Ableben die Charts erobern.

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Zu Lebzeiten war es hingegen ein echtes Strampeln für die talentierte Musikerin. Die ersten öffentlichen Auftritte absolvierte sie auf Hochzeiten und Straßenfesten, später wurde sie Sängerin einer High School Band und bekam Aufträge als Studio- und Backgroundsängerin, bis sie ihre eigene Formation, die Eva Cassidy Band, gründete. Fast alle der heute existierenden Aufnahmen wurden mit ihrer Band eingespielt oder resultieren aus Studio-Sessions aus dem Black Pond Studio.

Das erste Album erscheint erst nach ihrem Tod

Eva Cassidys mittlerweile legendäre Konzerte im Nachtclub Blues Alley am 2. und 3. Januar 1996 waren in gewisser Weise ein glücklicher Zufall. Obwohl sie jahrelang mit dem Produzenten Chris Biondo im Studio verbracht hatte, um ein Meisterwerk aufzunehmen, beschlossen die beiden, dass ein Live-Album der schnellste Weg war, um ihr unmittelbares Ziel zu erreichen, eine CD zu produzieren, die bei Live-Shows verkauft werden konnte. So kratzte man Geld zusammen und buchte den berühmten Jazzclub Blues Alley in ihrer Heimatstadt Washington D.C.. In der ruhigsten Zeit des Jahres, direkt nach den Silvesterknallern am 2. und 3. Januar 1996. Das zweites Ziel war, genug Profit zu erwirtschaften, um ein ordentliches PA-System für zukünftige Shows zu kaufen. Die Songs des zweiten Abends fanden schließlich den Weg auf das Album „Live At Blues Alley“, welches im Sommer 1996, wenige Monate vor ihrem Tod, veröffentlicht wurde. Das erste Studioalbum „Eva By Heart“ war zu diesem Zeitpunkt in Arbeit, wurde aber erst nach ihrem Tod fertiggestellt.

Diese wenigen Aufnahmen, die es von Cassidy gibt, bilden nun die Grundlage für „I Can Only Be Me“. Das jüngste Kapitel einer unvergleichlichen posthumen Karriere. Entstanden ist es in Zusammenarbeit mit dem London Symphony Orchestra. Neun Songs wurden von William Ross (“Star Wars”, “Harry Potter”) und Christopher Willis (“The Twilight Saga”, “X-Men”, “Death Of Stalin”) mit neuen Arrangements versehen. Möglich wurde das Projekt durch die jüngsten Fortschritte in der Audio-Restaurierungstechnologie. Die Original-Gesangsparts wurden isoliert, restauriert und so verbessert, dass ein bisher ungehörtes Maß an Klarheit und Tiefe erreicht wurde. Künstlicher Intelligenz sei Dank.

Sicher, hier und da mutet das Ganze etwas kitschig an, im Großen und Ganzen funktioniert das Unterfangen aber. Es wirkt tatsächlich so, als habe Cassidy die Aufnahmen mit dem Orchester zusammen bestritten. Der Sound ist fantastisch, Cassidys Gesang ebenfalls. Aber der war ja eh über jeden Zweifel erhaben. Die melancholischen Stücke sind allesamt überaus hörenswert, vor allem das ewig großartige “Songbird” sticht aber hervor. Auch die Version von Buffy Sainte-Maries “Tall Trees in Georgia” gefällt in neuem Gewand besonders gut.

Musik, die so gut ist, dass man nicht anders kann, als an diese himmelschreiende Ungerechtigkeit zu denken. Eva Cassidy fehlt.

Anspieltipps
Songbird
Tall Trees in Georgia
Time After Time
8.5
Stark.
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