Lorde (foto: universal/brendan walter)

Die Geister, die ich rief – Wenn Musiker ihre eigenen Songs hassen

Es gibt Musiker, die würden für diesen einen großen Hit ihre Oma verkaufen. Und dann gibt es solche, die sich wünschten, sie hätten diesen einen Song nie geschrieben. Vier Songs, die von ihren Interpreten gehasst wurden.

Nirvana – „Smells like Teen Spirit“

Nach „Smells like Teen Spirit“ (1991) war die Welt eine andere – vor allem für die Mitglieder der Grunge-Kapelle von Nirvana. Der unerwartete Erfolg des Tracks katapultierte das Trio aus Seattle an die Spitze. Nirvana wurden zu Wegbereitern einer neuen Ära, sie gaben jungen, weißen Außenseitern eine Stimme. Nur einem gefiel der Song überhaupt nicht. Frontmann Kurt Cobain. „Ich kann sehen, dass es ein guter Song ist, kommerziell betrachtet. Aber mir ist er zu glatt“, maulte der Sänger 1993 in einem TV-Interview. Er weigerte sich fortan, den Titel live zu spielen. Und wenn er es doch tat, dann verlangsamte er ihn so sehr, dass er das Publikum auf die Barrikaden brachte. Ein Mainstream-Publikum, das ihn mehr und mehr anwiderte. Und das er mit dem nächsten Album „In Utero“ (1993) auch nicht mehr bedienen wollte. Obwohl sich Cobain, Dave Grohl und Krist Novoselic auf der Platte so sperrig wie möglich gaben, wurde auch das Ding ein Erfolg. Im April 1994 nahm sich Cobain das Leben.

anzeige

 

Led Zeppelin – „Stairway to Heaven“

Wenn irgendwo auf dieser Welt ein Radiosender seine Hörer dazu aufruft, über ihre besten Songs aller Zeiten abzustimmen, dann streitet sich Led Zeppelins „Stairway to Heaven“ (1971) meist mit Queens „Bohemian Rhapsody“ um den obersten Platz auf dem Treppchen. Hätte man Led-Zeppelin-Sänger Robert Plant jedoch gefragt, für welchen der beiden Songs er gestimmt hätte, wäre die Antwort eindeutig ausgefallen. Plant,  Co-Autor des Stücks, hasst „Stairway to Heaven“ nach ganzen Kräften. „Ich würde wohl wahnsinnig werden, wenn ich dieses Lied ständig spielen müsste“, gab er 1988 gegenüber der „Los Angeles Times“ zu. Einer Radio-Station in Oregon spendete er laut „mentalfloss.com“ angeblich mal mehrere Tausend US-Dollar, nachdem diese ankündigte, den Song nie wieder ins Programm nehmen zu wollen. Immerhin zeigte sich Plant nicht stur, und performte den Titel bei einer Reunion-Show in der Londoner 02-Arena im Jahr 2007. Allerdings bestand der Brite darauf, dass „Stairway to Heaven“ nicht das große Finale des Konzerts werden dürfe.

Lorde – „Royals“

Als Lorde auf der Bildfläche erschien, überschlugen sich die Kritiker mit Lob. Die Presse kürte die damals 16-Jährige nach ihrem Debüt „Pure Heroine“ (2013) direkt zur „Queen of Alternative“. In ihrer Heimat Neuseeland gab’s direkt Platin, auch hierzulande war die Scheibe erfolgreich. Verantwortlich war dafür vor allem ein Hit: „Royals“. In den USA gelang ihr als erste neuseeländische Interpretin Platz 1 der Single-Charts. Müsste sich die junge Dame doch irre drüber freuen, könnte man meinen. Dem ist nicht so. Schon nach einem Jahr geht Lorde ihr Hit mächtig auf den Geist. In einem Interview mit „Daily Record“ gestand sie: „Ich höre mir den Song in all den Coverversionen an, die es da mittlerweile gibt. Die Leute geben ihm ihren eigenen Spin. Und dabei habe ich festgestellt, dass der Song grausam ist. Er klingt wie ein Klingelton aus einem 2006er-Nokia-Handy. Die Melodie hört sich nie cool oder gut an. Aus irgendeinem Grund aber hat der Song in dem Kontext funktioniert, in dem ich ihn veröffentlicht habe.“

Oasis – „Wonderwall“

Es ist nicht unbedingt überraschend, dass auch die englische Rockband Oasis in dieser Liste auftaucht. Die Mitglieder mochten ja prinzipiell nichts, am wenigsten sich gegenseitig. Liam, einer der beiden ewig zankenden Gallagher-Brüder, die das Kernstück der Band bildeten, hasste laut „mentalfloss.com“ vor allem den größten Hit der Gruppe: „Wonderwall“, aus dem Album „(What’s the Story) Morning Glory?“. Als im Jahr 2008 schließlich das letzte Album der mittlerweile aufgelösten Band erschien, pries er es in höchsten Tönen, weil es kein Lied auf der Tracklist gebe, das auch nur im Ansatz so klinge wie der große Hit der Briten aus dem Jahre 1995. „Ich kann  verf**** nochmal diesen verf**** Song einfach nicht ausstehen. Jedes Mal, wenn ich ihn singen muss, könnte ich kotzen“, nölte und keifte er in einem Interview mit dem Musiksender MTV. Vor allem gingen ihm die Fans in den USA auf den Senkel. Liam: „Man kommt in die Staaten und sie fragen dich: Bist du Mr. Wonderwall? Man möchte ihnen ans Kinn hauen …“

anzeige

Zeen is a next generation WordPress theme. It’s powerful, beautifully designed and comes with everything you need to engage your visitors and increase conversions.

Zeen Subscribe
A customizable subscription slide-in box to promote your newsletter
[mc4wp_form id="314"]
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner