Daniel Borgeldt - Cheyenne (foto: Ventil Verlag)

Daniel Borgeldt – Cheyenne

Erscheinungsdatum
Oktober 16, 2023
Verlag
Ventil Verlag
Unsere Wertung
7

Mit „Cheyenne“ legt der Autor Daniel Borgeldt seinen zweiten Roman vor. Dabei handelt es sich einerseits um einen Gangsterroman und eine Coming-of-Age-Geschichte, zeitgleich aber auch eine Verbeugung vor dem Gangsterfilm.

Eine Kleinstadt am Rand des Taunus. Die achtzehnjährige Cheyenne Boudica bewohnt gemeinsam mit ihrem kleinkriminellen Bruder Troy das Haus ihrer verstorbenen Eltern und pendelt zwischen der Tristesse eines Jobs in einem Klamottengeschäft und den Verlockungen der Frankfurter Unterwelt hin und her. Ihre Großmutter, die vor dem kommunistischen Regime in Albanien geflohen ist, hat unter dem Deckmantel einer Pizzeria ihr eigenes mafiöses Geschäft aufgezogen und so ihre Antwort auf den Kapitalismus gefunden.

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Um ihrem Leben zu entkommen, stürzt sich Cheyenne in ihre einzige Leidenschaft: Gangsterfilme. Schon bald verwischen die Grenzen zwischen ihrem Leben und den Filmen und sie wird in eine Geschichte hineingezogen, bei der sie selbst am Ende nicht mehr weiß, ob sie diese wirklich erlebt oder nur zu viel Tarantino und Scorsese geschaut hat. Es treten auf: ein albanischer Mafiaboss, eine tödliche Hippiefrau, ein Gangster, der gerne Wrestler geworden wäre, zwei türkisch-kurdische Kommunisten und ein Killer, der einfach nicht totzukriegen ist, sowie ein Koffer mit mysteriösem Inhalt.

Nach seinem Debüt „Schnulzenroman – Die Autobiografie des Heinrich Fraunhofer aka Danny Silver“ ist „Cheyenne“ nun der zweite Roman aus der Feder von Daniel Borgeldt. Der 1982 in Melle geborene Niedersachse entführt diesmal nicht in die Schlager-, sondern in die Unterwelt. Gibt es da einen Unterschied, mag der eine oder andere fragen. Kann man mit „Ja“ beantworten, denn in „Cheyenne“ geht es deutlich brutaler und blutiger zu, stellenweise fast tarantinoesk. Borgeldt erzählt diese sehr szenisch aufgebaute Mischung aus Gangsterroman und Coming-of-Age-Geschichte mit viel Esprit und Tempo. Ihm gelingt dabei das Kunststück, auch sprachlich glaubwürdig aus der Perspektive einer jungen Frau zu schreiben, ohne dabei klischeehaft oder gar cringy zu wirken. Und, fast noch wichtiger: Er schafft es auch stets, die Spannung auf diesen recht knackigen und schnell wegzulesenden 184 Seiten aufrecht zu erhalten. Zumal am Ende auch der Leser nicht mehr so recht weiß, was Cheyenne nun geträumt hat – und was wirklich mit ihr geschehen ist.

Lesezeichen

Daniel Borgeldt – Cheyenne, Broschur, Ventil Verlag, 184 Seiten, 16. Oktober 2023, 16 Euro,
ISBN 978-3-95575-213-2.

7
Spannend.
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