Bronski Beat - The Age Of Consent (foto: warner music)

Bronski Beat – The Age Of Consent

Erscheinungsdatum
Oktober 26, 2018
Label
London Records (Alive)
Unsere Wertung
8.5
Anspieltipps
Smalltown Boy
Why
Heatwave
Screaming
8.5
Ein verdienter Klassiker. Pop mit Tiefgang.
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Mehr als nur ein Pop-Album: Bronski Beats „The Age Of Consent“ war 1984 auch ein mutiges, politisches Statement. Zum Geburtstag der Platte gibt es ab morgen eine neue, umfangreiche Sonderedition.

„Tell me whyyyyyyy“. Als Jimmy Somerville – in seinem berühmten Falsett-  diese Frage herausschreit, da richtet er sie an die britische Gesellschaft. Im Jahr 1984 war Großbritannien für Homosexuelle ein sehr schwieriges Pflaster. Auf der Insel tat man sich immer noch schwer in Sachen Akzeptanz und Toleranz, schwerer als andernorts im westlichen Europa. In Schottland – Jimmy Somervilles Heimatland – war Homosexualität bis 1981 sogar noch verboten. Als Steve Bronski, Larry Steinbachek und Somerville – allesamt offen homosexuell – im Jahr 1983 Bronski Beat gründeten, geschah dies auch mit dem Ziel, gegen die Stigmatisierung von Schwulen musikalisch vorzugehen. Und dabei offensiver und politischer zu sein als viele zeitgenössische homosexuelle Künstler.

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Schon nach neun Auftritten landete die Band einen Plattendeal: 1984 unterschrieb die Band bei London Records. Schon die erste Single war ein Hit: „Smalltown Boy“, heute eine echte Hymne der Schwulen-Bewegung. Die eindringliche, schmerzerfüllte Synthie-Pop-Ballade erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der nach seinem Outing sein Elternhaus verlässt, weil er sich unverstanden fühlt. Eine Story, die autobiografische Elemente aufweist, verließ Somerville doch selbst seine Heimatstadt Glasgow, weil er das schwulenfeindliche Klima dort nicht länger ertrug. Die Nummer erreichte Platz drei der UK-Single-Charts und wurde für Bronski Beat ein Riesenhit.

Auch „Why“ dreht sich um Homophobie

Letzteres galt auch für die temporeichere Folge-Single „Why“. Auch in dieser Synthie-Pop-Nummer dreht sich alles um das Thema Homophobie. Vor allem um die Vorurteile, mit denen man als schwuler Mann im UK der achtziger Jahre so zu kämpfen hatte. Der Song wurde dem britischen Dramatiker Drew Griffiths gewidmet, der 1984 von einem Schwulenhasser umgebracht wurde.

In der Rückschau wird „The Age Of Consent“ gerne auf diese beiden Hits reduziert. Das wird dem Album aber nicht gerecht. Die Platte ist rund. Ein gesellschaftspolitisches Manifest. Ein starkes – gerne im Falsett vorgetragenes – Statement, das vor allem zur damaligen Zeit jede Menge Mut erforderte: Im Jahr der Veröffentlichung kam auch das Thema HIV/AIDS so richtig auf. „The Age Of Consent“ hat so einige, heute zu Unrecht vergessenen Perlen zu bieten: das traurige „Screaming“. Das George/Ira Gershwin-Cover „It Ain’t Necessarily So“. Oder das Donna-Summer-Cover „I Feel Love“, das in John Meeks „Johnny Remember Me“ überleitet. Und dann ist da natürlich noch „Heatwave“, mit dem überraschenden Stepptanz-Part.

Neuauflage mit vielen Bonbons

Nun – genau 35 Jahre später – erscheint dieses bahnbrechende erste und einzige Bronski-Beat-Album remastered und mit zusaetzlichen, teils unveroeffentlichten Bonustracks aus den Archiven von London Records. Ausserdem umfasst die Neuauflage Remixe von Wax Wings, Arnoud Rebotini (Komponist der Filmmusik von ‚120 BPM‘) sowie dem britischen House-Produzenten KDA aka Kris Di Angelis. Für die Neugestaltung des Artworks wandte sich das Label an Bruce Gill und seinen Vater, der seinerzeit das Layout fuer das Album entwarf.

Jimmy Somerville selbst schreibt in den neuen Sleeves-Notes der Reissue schreibt: „I’m proud of this album, very, very proud and also humbled by the power it still has to affect change in someone’s life. So it wasn’t us that changed people’s lives, it was honesty.“

Übrigens: Bronski Beat haben eine Mini-Website als Plattform fuer Fans ins Leben gerufen, auf der sie ihre Geschichten und Erinnerungen zu „Smalltown Boy“ und „The Age Of Consent“ teilen koennen. Aus allen Einsendungen entsteht spaeter ein Video zum Track. Schaut gerne mal vorbei: bronskibeat.co.uk

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