Kann man mal so machen: Sechs Grammy-Nominierungen heimsten Black Pumas ein, nachdem sie 2019 ihr selbstbetiteltes Debüt veröffentlicht hatten. Was für ein Start für das Duo aus Austin. Neben Live-Auftritten bei den genannten Grammy Awards, spielten Eric Burton und Adrian Quesada bei der Übertragung des NFL Drafts sowie zur Amtseinführung von Joe Biden. Nun ist ihr neues Album „Chronicles of a Diamond“ bei ATO Records erschienen.
Das zweite Album ist immer das schwerste. Für die erste Platte hat man als Künstler praktisch ein Leben lang Zeit, für den Nachfolger meist nur recht wenig. Vor allem, wenn das erste einigermaßen erfolgreich lief und plötzlich eine Erwartungshaltung da ist. Der Erstling der 2017 gegründeten Black Pumas ist so eine Platte, die eine gewisse Erwartungshaltung nach sich zieht.
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Den Druck auf dem Kessel haben Eric Burton und Adrian Quesada auch gespürt, wie sie im Interview mit „NME“ verraten haben. Dennoch seien die Arbeiten an dem Machwerk aber eine spaßige, ja, auch kathartische Angelegenheit gewesen. Und so ein bisschen fühlte es sich auch an wie ein zweites Debütalbum. Denn Eric Burton übernahm erstmals auch die Rolle eines Co-Produzenten bei diesem Album, das von Quesada produziert wurde.
Keine Epigonen in eigener Sache
Es ehrt die Band, dass sie nicht versucht hat, den Erfolg des Erstlings zu kopieren, indem sie diesen stilistisch zu kopieren versucht. Dass sie sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen will. Nein, Black Pumas beweisen hier Mut. Sie lassen der Kreativität freien Lauf. Das Resultat: ein gelungener Hybrid aus Soul und symphonischem Pop. Inklusive unerwartete Ausflüge in Jazz-Funk und psychedelische Gefilde samt hypnotischen Rhythmen, wilden Gitarrenriffs und stimmungsvollen Mellotron-Melodien, die eine tranceartige Euphorie ausstrahlen.
Eines der Glanzlichter: „More Than A Love Song“, nicht nur die erste Single, sondern auch der Opener der Platte. Mit flotten Beats, euphorischen Streichern und brummenden Gitarren baut der Song ein starkes Momentum auf, das sich mit strahlenden Gospel-Harmonien und Spoken-Word-Passagen entlädt. „Angel“ schreitet langsam los, wird am Ende aber zu einem echten Knaller. „Mrs. Postman“ ist derweil eine gelungene Hommage an die Arbeiter-Schicht. Auch das mit Falsetttönen versetzte Liebeslied „Ice Cream (Pay Phone)“ bleibt haften.
Am Ende geht die Rechnung auf. Der Mut der Black Pumas wird belohnt. Und so kann man es kaum erwarten, dass die Kapelle auch mal in Deutschland aufschlägt. Live müssen diese Songs eine echte Wucht sein. Ein bisschen gedulden muss man sich allerdings noch: Im März 2024 kommen die Black Pumas dann aber nach Hamburg (19.), Berlin (20.) und Köln (21.).
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