Kam mit vielen Vorschusslorbeeren daher: „Church Of Scars“, das lange und mit Spannung erwartete Debütalbum von Bishop Briggs. Erfreulicherweise wird die gute Dame, die sich zu einem echten Liebling der Streaming-Gemeinde aufgeschwungen hat, den Lobeshymnen auf der Platte auch gerecht.
Sie ist schon ziemlich herumgekommen, die gute Sarah Grace McLaughlin. Geboren in London, aufgewachsen in Tokio, heute in Los Angeles lebend – und benannt nach dem schottischen Örtchen Bishopbriggs, der Heimatgemeinde ihrer Eltern. Eine echte Kosmopolitin eben. 2016 rückte sie erstmals in den Fokus einer größeren Öffentlichkeit. Schuld daran: ihr unheimlich eingängiger, gospeliger Stampfer „River“. Damals rein digital veröffentlicht. Das Ding ging plötzlich viral und wurde sogar im Kinofilm „Fences“ verwendet. Eine Bomben-Nummer, auf der McLaughlin direkt zeigte, welch großartige Sängerin in ihr steckt. Die Frau hat den Soul, eine geradezu unheimliche Leidenschaft in der Stimme. Mit „Wild Horses“, der rockigen Selbstermächtigungshymne „White Flag“ und „Dreams“ legte die Gute dann nochmal ein paar eindrucksvolle Hits nach.
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Klar, dass sich Briggs‘ bisherige Singles-Erfolge allesamt nun auch auf ihrem zehn Tracks umfassenden Erstling finden. Auf diesem wird ihre Stimme klugerweise wunderbar in den Vordergrund gerückt. Allerdings finden sich abseits der bereits bekannten Smasher auch noch einige weitere Perlen auf dem Album, die Beachtung verdienen. Etwa der mitreißende Opener „Tempt My Trouble“, auf dem Briggs die zerbrochene Beziehung zu ihrem Ex besingt. Der Mann muss Eindruck hinterlassen haben, wurde er doch ebenfalls noch im leidenschaftlichen „The Fire“ verewigt. Auch „Hallowed Ground“, in dem Briggs ihren Safe Space besingt, weiß zu überzeugen. Und dass sie natürlich auch die eher sanfteren Töne beherrscht, beweist die Gute dann mit Songs wie „Lyin'“ (hier geht ihr Dan Reynolds von Imagine Dragons zur Hand) oder „Hi-Lo (Hollow“). Aber daran bestand ohnehin kein Zweifel.
Bockstarkes Debüt
Briggs bewegt sich auf „Church Of Scars“ meist im Spannungsfeld zwischen Indie-Rock, Electronica und Pop. Sie lässt aber auch Einflüsse aus Soul, Gospel und Hip-Hop (die genialen Bässe!) zu. Der Einsatz von Background-Chören ist ein Stilmittel, auf das sie hier ebenfalls gerne und oft zurückgreift. Allerdings schafft sie dabei irgendwie das Kunststück, ebendas nie kitschig wirken zu lassen. Ein bockstarkes Debüt.
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