Auf ihrem zweiten Album „Light, Dark, Light Again“ geht Angie McMahon emotional ans Eingemachte. Es ist ein Album darüber, wie man die dunkelsten Orte in sich selbst aufsucht. Wie man sich der Angst stellt und herausfindet, dass sie ein Portal zu etwas Größerem und Besserem sein kann.
Beziehungsveränderungen, private Zusammenbrüche und erschütternde Offenbarungen über sich selbst: die vergangenen drei Jahre waren eine harte Zeit für Angie McMahon. Eine beängstigende Zeit, in der sie entschleunigen musste. Eine Zeit, in der sie aber auch Trost in den Zyklen der Natur fand. Genau in diese Lebensphase begann die Musikerin aus Melbourne mit der Arbeit an ihrem zweiten Album “Light, Dark, Light Again“. Hier erforscht McMahon ihre Beziehung zu sich selbst und beginnt damit, sich mit dem zu arrangieren, was sie ist und was die Zukunft bringt.
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“Light, Dark, Light Again“ ist der Nachfolger zu McMahons hochgelobtem Debütalbum “Salt” aus dem Jahr 2019. Das war seinerzeit noch eher zurückhaltend und sanft. Diesmal schwebte ihr ein Klang vor, der gleichermaßen warm, kosmisch und weitläufig ist, aber eben auch die Intimität der Art und Weise einfängt, wie viele der Songs zuerst geschrieben wurden – allein in ihrem Schlafzimmer.
13 Tracks als musikalischer Ratgeber
An diesem Widerspruch arbeitete McMahon sowohl in ihrer Heimat Melbourne, aber auch in Durham (North Carolina, USA) bei Produzent und Songwriter Brad Cook. Zur Seite stand ihr auch eine illustre Studioband, zu der Bon Iver-Schlagzeuger Matt McCaughan, der kanadische Singer-Songwriter Leif Vollebekk und Megafaun-Musiker Phil Cook gehörten. Einige Songs wurden mit Hilfe von McMahons Live-Band und Chören groß und imposant gemacht. Andere wiederum hat McMahon allein durch Tüfteleien bei der Produktion geschaffen. Mit Werkzeugen wie Vocal Stacks, um den Klang von Stimmen im Kopf zu erzeugen, die so laut werden, dass man sie nicht mehr ignorieren kann. Oder an anderer Stelle mit Field-Recordings, die Echos aus der Natur einfangen.
Zu den Glanzlichtern unter den 13 Tracks, die mit ihrer ruhigen Poesie fast schon als musikalischer Ratgeber für alle fungieren, die mit mentalen Problemen zu kämpfen haben, gehört unter anderem die Lead-Single “Saturn Returning”. Ein Song über die Bedeutung von Vergebung, Selbstmitgefühl, Loslassen und Akzeptanz. Um Loslassen geht es auch in „Letting Go“, das hörbar von Bruce Springsteen inspiriert wurde. Und auch “Fireball Whiskey” und “Fish“, in denen es um Beziehungsbrüche geht, bleiben haften. „Mother Nature“ – der Song, den McMahon nach den Wochen schrieb, in denen sie in ihrem Vorgarten lag, um ihr Trost spendende Vögel über ihrem Haus zu beobachten – ist ein gelungener Klimaprotest-Song. „Music’s Coming In” zelebriert gekonnt das Durchbrechen von Dingen, die uns blockieren und präsentiert einen Chor von in Melbourne lebenden Musiker*innen aus McMahons Umfeld: Ruby Gill, Olivia Hally, Tori Zietsch, Jess Ellwood, Georgia Knight und Hannah McKittrick. Starke Nummer.
Keine Frage: Angie McMahon tritt mit “Light, Dark, Light Again” aus ihrem Schatten heraus und präsentiert ein ausgedehntes, kinematisches Universum, das die besten und herausforderndsten Seiten ihrer selbst ans Licht bringt.
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