Art-Pop aus der Domstadt: Die Kölner Band Alpentines hat mit „Silence Gone“ gerade ihr äußerst gelungenes Debütalbum vorgelegt.
Fast schon eine kleine Supergroup: Die Alpentines setzen sich aus Ex-Mitgliedern von Tulp, Voltaire und Lichter zusammen. Das Quartett – bestehend aus Sänger Kay Lehmkuhl, Marian Menge (Gitarre), Philipp Gosch (Bass) und Kurt Fuhrmann (Drums) – orientiert sich in dieser neuen Kombination im Großen und Ganzen an Vorbildern wie Elbow, Wilco oder den frühen Radiohead, spielt dabei großformatigen Art-Pop, der von Lemkuhls eindringlichem Gesang und viel Gitarrensound dominiert wird. Hier und da dürfen beispielsweise auch mal ein paar Bläser durch die teils bombastischen Klanglandschaften tönen.
anzeige
Inhaltlich geht es auf „Silence Gone“ geradezu spirituell zu, die Band setzt sich mit dem „Ich“ und dem „Du“ auseinander. Der Blick nach innen folgt dem nach außen. Wahrheiten werden ausgesprochen. Oder wie Sänger Kay es formuliert: „Es ist okay, auch mal einfach ratlos zu sein, oder innezuhalten. Es geht um das Infragestellen der eigenen Wahrnehmung und nicht um simple Erklärungsmuster.“
Große Bandbreite
Die große Bandbreite der Band überrascht. Musikalisch wie textlich. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das ganze Ding innerhalb von nicht mal einer Woche aufgenommen wurde (im Bremer Studio Nord). Der Titelsong etwa ist eine, sich stetig auftürmende Country-Ballade. Beim sehnsüchtigen „It Opens“ sieht man das offene Meer vor dem geistigen Auge und bei „OL 35“ werden Erinnerungen an Alan Parsons wach. Die „Dark Days“, die mal sanft, mal hart daher kommen, verhandeln das Thema sozialen Medien, in „Fragile“, geht es, zumindest vordergründig, um die Liebe.
2016 hat die Band schon mal eine EP herausgebracht, die seinerzeit zumindest ein kleineres Publikum begeisterte. Gut möglich, dass die Zuhörerschaft dank „Silence Gone“ in Zukunft deutlich größer wird.
anzeige