Allison Russell - The Returner (foto: Fantasy Records)

Allison Russell – The Returner

Erscheinungsdatum
September 8, 2023
Label
Fantasy Records
Unsere Wertung
8.5

Für ihr neues Album „The Returner“ hat sich die kanadische Sängerin, Songwriterin, Dichterin, Aktivistin und Multiinstrumentalistin Allison Russell von Joni Mitchell inspirieren lassen. Zumindest, was den Titel angeht. Ansonsten geht es auf der Platte, die soeben via Fantasy Records erschien, ausgesprochen funkig zu.

Allison Russell hat einen illustren Freundeskreis. Einen Freundeskreis, zu dem sie nicht nur Brandi Carlile zählt, sondern auch Joni Mitchell. Russell supportete die Musik-Legende erst neulich im Gorge Amphitheatre, war 2022 auch Teil der Band bei Mitchells historischer Rückkehr zum Newport Folk Festival 2022. Die mittlerweile 79-jährige Joni hatte über die Jahre mehrfach mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, sprang dem Tod aber von der Schippe. Ein Umstand, der Allison schwer beeindruckte und zu einem Gedicht über ihre gute Freundin inspirierte, wie sie dem Magazin „Variety“ neulich in einem Interview erzählte. Sie nannte es „Our Lady Returner“. Der Titel ihres neuen Albums ist daran angelehnt.

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Das Album ist als eine Art Feier des Überlebens zu verstehen. Ein wiederkehrendes Motiv bei der kanadischen Musikerin, die ja schon vor zwei Jahren auf ihrem ebenso kathartischen wie gefeierten Debütalbum „Outside Child“ über das Überleben sang. „Outside Child“ war geradezu schmerzlich autobiografisch, eine tief bewegende Platte über Misshandlungen, die sie als Kind durch die Hand ihres Stiefvaters erlebt hat. „The Returner“ ist nun als Ausdruck von Befreiung, Liebe und Selbstachtung zu verstehen, als heftige Freudenbekundung für alle Überlebenden, die es auf die andere Seite geschafft haben.

Funky, funky

Russell und Dim Star (JT Nero und Drew Lindsay) haben „The Returner“ von Grund auf mit einem rhythmusorientierten, genreübergreifenden Ansatz aufgebaut. Es ist hochenergetisch, oft ziemlich funky, auf alle Fälle mitreissend. Zu den Glanzlichtern gehört unter anderem der Opener „Springtime“, der sich aus Elementen aus Soul, Folk und Gospel zusammensetzt. Auch der gefühlige Titelsong bleibt im Ohr, der Chor-Einsatz verleiht dem Song das gewisse Etwas.

„Shadowlands“ channelt gekonnt Smokey Robinson. Und „Stay Right Here“ ist eine wunderbar moderne, eingängige Synthie-Pop-Nummer, über die Allison sagt: In ,Stay Right Here‘ geht es darum, den Sirenengesängen des Selbsthasses, der Apathie und des Vergessens zu widerstehen. Es geht um den Kampf gegen die nihilistischen Kräfte von Bigotterie, Angst und Faschismus. Genau hier, genau jetzt. The good fight, good trouble, es ist ein Freedom Song. Es geht darum, sich in die wilde Freude der Überlebenden und die KRAFT unserer weltweiten Regenbogenkoalition zu stützen, um den Schaden für alle unsere Kinder, für unseren Planeten und für alle, die noch kommen werden, zu verringern. Wir sind mehr als Samen – wir sind der Boden und das Wasser – die guten Vorfahren.  Jeder von uns ist gleich unter der Sonne – wir werden nicht überwunden werden. Unser Kreis ist STARK.“

Buchvertrag in der Tasche

Keine Frage: Russell ist eine Frau, die etwas zu sagen hat. Eine Botschaft. Das unterstreicht sie mit ihrer zweiten Platte nochmal ganz dick. Und so freut man sich, von der Musikerin aus Montréal bald mehr zu hören. Beziehungsweise: zu lesen. Denn Russell hat einen Buchvertrag mit Flatiron/MacMillan für ihren Debütroman bekannt gegeben, ein Memoirenbuch, das auf ihrem Leben und dem Material basiert, das sie zu „Outside Child“ und „The Returner“ inspirierte. Man darf gespannt sein.

Anspieltipps
Springtime
The Returner
Stay Right Here
Shadowland
8.5
Stark!
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