Nö, so wahnsinnig groß war der Andrang in der Alten Feuerwache nun nicht, beim Konzert von Cold Specks am vergangenen Montag. Das verwundert, schließlich wird die kanadische Singer-Songwriterin Al Spx von der euphorisierten Fachpresse als upcoming sensation gefeiert. Hat sich aber offenbar nicht bis nach Mannheim herumgesprochen und so bot sich vor der Bühne ein eher trauriges Bild. So traurig, dass Cold Specks nach einer knappen Stunde erst die Segel und schließlich ohne Zugabe von dannen streicht. Schade.
Tja, so ist das leider im Musikgeschäft heutzutage. Während ernstzunehmende Künstler ihre Fans bei Auftritten oft einzeln per Handschlag begrüßen können, füllen hierzulande krakeelende Big-Brother-Dschungelcamp-Castingshow-Marionetten die Clubs und grüßen regelmäßig von der Charts-Spitze. Bei so einer Gemengelage kann man es Cold Specks fast schon nicht übel nehmen, da keine großen Böcke drauf zu haben. Doof halt nur für die, die bezahlt haben.
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Mit der kleinen Zuhörerschar in Mannheim wird die Sängerin von Beginn an nicht wirklich warm. Die intime Atmosphäre und der große Platz zum Nebenmann sorgen dafür, dass die Zuschauer eher zurückhaltend agieren und trotz ersichtlichen Wohlgefallens relativ stumm bleiben. Das bleibt auch der Künstlerin nicht verborgen, die das aufmerksame Publikum ein ums andere Mal zum Steilgehen animieren will, aber da haben es sich die meisten mit ihrem Rotweingläschen schon sitzend vor der Bühne bequem gemacht. Al Spx ist sichtlich irritiert.
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