Sløborn (foto: tobis)

Sløborn – Staffel 1

Erscheinungsdatum
Juli 24, 2020
Verleih
Tobis
Unsere Wertung
6
6
Nah an der Realität.
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Wenn die Realität die Fiktion einholt: Die deutsch-skandinavische Virus-Katastrophenserie „Sløborn“ war längst abgedreht, da brach das Corona-Virus aus. Weil sie aber eben erst jetzt ausgestrahlt wurde, drängen sich doch Vergleiche auf. Staffel eins gibt’s nun für das Heimkino.

Auf der idyllischen Insel Sløborn wird ein Segelboot mit zwei Leichen angespült. Die Anzeichen mehren sich, dass die zwei Toten an einem gefährlichen Virus gestorben sind, doch die Bewohner der Insel sind zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, um den schleichenden Ausbruch der Epidemie zu bemerken. Die Schülerin Evelin (Emily Kusche) ist ungewollt von ihrem Vertrauenslehrer schwanger, als sie erfährt, dass ihr Vater (Wotan Wilke Möhring) seine Familie verlassen wird. Der Inselpolizist (Urs Rechn) ist mit den Ermittlungen zu den zunehmenden Todesfällen überfordert,  und sein Sohn (Adrian Grünewald) versucht, seiner Rolle als Mobbing-Opfer zu entkommen. Sie alle überrollt die Katastrophe, die nicht nur ihren Inselfrieden bedroht, sondern die ganze menschliche Zivilisation.

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Keine Frage: Vor dem Hintergrund der weltweiten Corona-Pandemie wirkt die Serie „Sløborn“ geradezu unheimlich prophetisch. Aber klar, auch die Macher der Serie hatten natürlich keine Glaskugel, als sie bereits im September 2019 die achtteilige Katastrophenserie abdrehten. Aber die Parallelen sind nun mal da. Die Ausbreitung des Virus, weit, weit weg. Zu weit, um sie ernst zu nehmen und als Gefahr für den eigenen Leib zu begreifen. Bis es dann zu spät ist. Die Masken. Die überforderten Krankenhäuser. Die Toten. Und die ersten Reaktionen der Politik, inklusive Maskengebot und Versammlungsverbot. Die gesellschaftlichen Spannungen, die sich daraus ergeben.

Mexiko im Sinn

Nicht Corona, sondern der Ausbruch der Schweinegrippe in Mexiko, der hierzulande niemanden interessiert hat, hat Regisseur und Autor Christian Alvart zu „Sløborn“ inspiriert. Dass er, obwohl er von Corona noch nichts ahnen konnte, doch so treffend die realen Abläufe abbildet, liegt daran, dass er seine Serie auf dem vor Covid-19 existierenden Pandemie-Plan der Bundesregierung basiert. Und natürlich hat man auch in der Postproduktion noch so einige Verweise auf die reale Situation eingebaut (etwa den Trump-Vorschlag, Desinfektionsmittel zu trinken).

Lässt man das Thema „Corona“ beiseite, kredenzt Alvart dem Zuschauer hier eine fantastisch besetzte, spannungsgeladene Serie mit zum Großteil fein genug gezeichneten Figuren, der man aber gewünscht hätte, das Alvart den politischen Überlegungen, die Insulaner zu opfern, mehr Raum eingeräumt hätte. Hier und da verliert sich Alvart zudem etwas in der Genre-Mixtur, will Katastrophenfilm, Drama, Coming-of-Age-Story und Liebesfilm gleichzeitig sein. Hier hätte etwas Fokussierung gut getan.

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