Scott Walker (foto: jamie hawkesworth)

Scott Walker ist tot

Scott Walker ist tot. Der legendäre Musiker, der in den Sechziger Jahren mit den Walker Brothers bekannt wurde und sich später der experimentellen Musik verschrieb, starb im Alter von 76 Jahren.

Seine Karriere begann Scott Walker als Teenie-Star. Und das kurioserweise in Großbritannien, obwohl Noel Scott Engel, wie der Gute bürgerlich hieß, doch 1943 eigentlich in Hamilton/Ohio auf die Welt kam und in den USA auch seine ersten musikalischen Schritte unternahm. Doch die 1964 gegründeten Walker Brothers, zu denen auch John Walker (eigentlich: John Maus) und Gary Walker (eigentlich: Gary Leeds) gehörten, konnten in ihrem Heimatland nicht so recht Fuß fassen. Und so entschied sich das Trio, sein Glück auf der anderen Seite des großen Teichs zu suchen. Es war die richtige Entscheidung. Recht schnell unterschrieben die Walker Brothers einen Plattenvertrag, und schon mit der zweiten Single „Love Her“ landete die Pop-Gruppe einen Chart-Erfolg. 1965 hatte die Band mit „Make It Easy On Yourself“ und „The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore“ auch Nummer-Eins-Hits im UK. Zeitweise machte das Trio sogar den Beatles Feuer unterm Hintern.

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1967 trennte sich die Band, und Scott Walker hatte die Nase vom Popstar-Dasein zu diesem Zeitpunkt bereits gestrichen voll. Zwar machte er weiter solo Musik, schlug dabei aber eine andere Richtung ein. Mit seinen ersten Solo-Alben marschierte er ambitioniert in Richtung Baroque Pop – diese Werke sind heute echte Sammlerstücke, waren damals aber kommerziell nicht wirklich erfolgreich. Nach einem kurzen Walker-Brothers-Revival in den Siebziger Jahren machte Walker Avantgarde-Pop. Musik für Kritiker, Kunst der Kunst wegen, weshalb ihn seine Plattenfirma Virgin Records in den Achtziger Jahren auch droppte. Walker war’s egal, er ging seinen Weg unbeirrt weiter. Zu den Glanzlichtern seines Schaffens gehören sicherlich die Alben „Tilt“ (1995) und „The Drift“ (2006). Im vergangenen Jahr erschien sein Soundtrack zum Film „Vox Lux“ – sein letzter von insgesamt 18 Longplayern.


Sein Label 4AD, für das er seit 2006 arbeitete, hat seinen Tod heute bestätigt. Angaben zur Todesursache gibt es nicht. Zu den vielen Künstlern, die ihre Bewunderung für Walker kundtaten, gehört Radioheads Thom Yorke. Er nannte Walker „a huge influence on Radiohead and myself, showing me how I could use my voice and words.”

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