Jetzt endlich auch physisch: Nachdem Ex-Beatle Ringo Starr seine EP „Crooked Boy“ vor wenigen Wochen schon digital und in einer kleinen, limitierten Auflage physisch zum „Record Store Day“ veröffentlicht hat, legt er nun eine haptische Auflage für die breite Masse nach: auf CD und Vinyl.
Er war immer der unterschätzte Beatle: Während seine Fab-Four-Kollegen John Lennon, Paul McCartney und George Harrison immer als Genies gefeiert wurden, wurde Ringo Starr im Vergleich nicht ganz so ernst genommen. Dabei war und ist er der einzige der Pilzköpfe, dem es solo gelungen war, einen Nummer-Eins-Hit zu landen.
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Mittlerweile zählt Starr auch schon 83 Lenze, ist aber immer noch äußerst umtriebig. Der Mann hat nicht nur gerade sein achtes Buch veröffentlicht, sondern haut immer noch regelmäßig neue Musik raus. Dabei ist mittlerweile nicht mehr unbedingt das Album-Format maßgeblich – die letzte reguläre LP „What’s My Name“ erschien 2019 -, sondern die EP. Seit 2021 hat der Brite fünf davon auf den Markt gebracht, einschließlich der neuesten: „Crooked Boy“.
Für „Crooked Boy“ hat sich Starr namhafte Unterstützung an Land gezogen. Strokes-Gitarrist Nick Valensi griff für die lebende Legende in die Saiten. Und Linda Perry, die mit den 4 Non Blondes in den 1990er Jahren den Superhit „What’s Up“ landete und danach vor allem als Produzentin wirkte (und dabei unter anderem P!nk und Christina Aguilera zum großen Durchbruch verhalf), schrieb und produzierte hier alle vier offerierten Songs. Es ist übrigens nicht die erste Zusammenarbeit von Perry und Starr. Die Gute wirkte schon an früheren Ringo-EPs mit und bot Starr nun an, das ganze Projekt für ihn zu übernehmen.
Stärkste Ringo-EP
Das Ergebnis kann sich sehen lassen – und ist sicher die stärkste Ringo-EP bis dato. Vor allem, weil Perry mit Ringos Gesang keinen Autotune-Unfug angestellt hat und ihn recht roh wirken lässt. Die vier Songs passen ausnahmslos gut zum Ringo-Katalog, haben allesamt eine eigene geschmackliche Note. Der Titelsong „Crooked Boy“ ist eine gekonnte Rückschau auf Starrs Biografie. Der Opener „Februar Sky“ lässt den Sonnenschein durch eine dunkle Wolkendecke brechen. „Adeline“ flirtet derweil ein bisschen mit dem alten Beatles-Sound. Und mit „Gonna Need Someone“ hat es auch einen waschechten Rocker. Kann man alles so machen.
Übrigens: Eine neue LP soll es dann im Herbst doch mal wieder geben. Dem Vernehmen nach hat Ringo Starr mit T Bone Burnett gemeinsame Sache gemacht. „Crooked Boy“ macht da auf jeden Fall Lust auf mehr.
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