Es ist das Vermächtnis eines ganz Großen des Rock-Zirkus: Mit „Over and Out“ veröffentlicht earMusic posthum das erste Solo-Album von Ex-Status-Quo-Mitglied Rick Parfitt.
Die traurige Nachricht ereilte die Musikwelt an Heiligabend 2016: Rick Parfitt ist tot. Der britische Musiker, Gründungsmitglied von Status Quo, war gestürzt, hatte sich dabei böse an der Schulter verletzt und musste schließlich operiert werden. Bei dieser OP allerdings gab es Komplikationen, Parfitt verstarb offenbar an einer tödlichen Infektion. Die Musikwelt trug, wie schon so oft in den vergangenen Jahren, mal wieder schwarz.
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Was damals kaum einer wusste: Rick hatte vor seinem Tod sein erstes Soloalbum fast komplett fertiggestellt, während er sich nach seinem vierten Herzinfarkt im Juli in einer Erholungsphase befand. Dieses Album, ergreifender Weise von Rick selbst mit „Over And Out“ betitelt, was heute angesichts der Umstände geradezu zynisch wirkt, ist bei earMUSIC erschienen.
Darauf zu hören: Zehn brandneue Songs, darunter den Titelsong, eine ergreifende Ballade, die bei Ricks Beerdigung gespielt wurde. Ein sehr bewegender Moment für alle Anwesenden. Nicht die einzige ruhige Nummer. Auch bei Songs wie „When I Was Fallin‘ In Love“ oder „Without You“ stellte Parfitt sein Händchen fürs Gefühlvolle unter Beweis. Ansonsten ließ es der Gute aber hier gerne krachen. „Twinkletoes“, „Lonesome Road“, „Everybody Knows How To Fly“ oder „Long Distance Love“ sind astreine Rocker.
Material blieb zunächst unvollendet
Das Material, das Parfitt mit Produzent Jo Webb aufnahm, war aber wie gesagt noch unvollständig. Eine weitere Aufnahmesession war eigentlich für Februar 2017 geplant. Einige Tracks waren also noch nicht ganz fertig, als Rick starb. Die Bitte um Unterstützung, sein Werk fertigzustellen, damit die Welt es hören kann, erreichte Musiker wie Brian May von Queen und Chris Wolstenholme von Muse. Beide standen Rick dem Vernehmen nach sehr nahe. Ricks Sohn, Rick Parfitt Jr., war ebenfalls in den kreativen Prozess involviert. Ebenso John „Rhino“ Edwards, Alan Lancaster und viele andere. Ein Gemeinschaftsprojekt als letzte Verbeugung vor einem der ganz Großen des britischen Rocks.
Zusätzlich wurde das Album auch von dem bekannten Top-Produzenten Ash Howes gemixt, der eine andere Sicht auf die Songs anbietet und so Spielraum für Interpretationen schafft. Welche Version hätte Rick gewählt? Den vollendeten, großen Klang oder den ursprünglichen Band-Mix, roh und voll musikalischer Ehrlichkeit?
Eine Frage, die sich der Fan selbst beantworten kann. Denn das Album wird in seiner „fertigen“ Form (final gemischt von Ash Howes), aber auch als rohe und pure Version, vor allem für die Fans von Ricks rockigerer Seite und in speziellen Sammlereditionen, erhältlich sein.
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