Nosie Katzmann (foto: Patrick Liste)

Nosie Katzmann über sein Trennungs-Album „JK Fullstop“: „Echte Liebe ist etwas Tieferes“

Das Ende einer langen Beziehung ist mit vielen Emotionen verbunden. Nosie Katzmann hat seinen Schmerz über das Scheitern einer für ihn ganz wichtigen, langen und bedeutsamen Partnerschaft  in die zehn Lieder  seines neues Albums „JK Fullstop“ einfließen lassen. Im Track-by-Track-Interview mit Benjamin Fiege erklärt der Wahl-Battenberger, was sich hinter den einzelnen Songs verbirgt.

01. Love Doesn’t Work This Way

Das neue Katzmann-Album  erzählt die Geschichte einer Trennung. „Am Ende einer Beziehung stellt sich meistens die ,Schuldfrage’ – Wer trägt die Schuld, dass alles gescheitert ist?“, sagt Katzmann. Dann tauchten Fragen auf, wie „Warum hast DU dich so verhalten, wie du dich verhalten hast?“, „Hast DU nicht gesehen, dass DU nichts Gutes für ein harmonisches Zusammensein getan hast?“ „Love Doesn’t Work This Way“ sei ein klarer Schuldzuweisungssong – konträr zum gleichzeitigen Wissen, dass immer beide für die gemeinsame Misere verantwortlich sind. 

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02. From The Left

„In meinem Songwriting liebe ich es, mich einem Thema von großer Schwere mit musikalischer Leichtigkeit und fast schon Beschwingtheit zu nähern. So geschehen unter anderem bei diesem Titel“, so Katzmann. „From The Left“ sei ein Lied über Depression und ungesunde Gefühls- und Stimmungsschwankungen. „Wenn etwas nicht so läuft, wie es laufen sollte, wenn es nicht mehr ,fließt’ zwischen zwei Menschen, schleicht sich fast schon unbemerkt eine traurige Stimmung ein, die irgendwann in eine depressive übergeht. Plötzlich wirkt alles lähmend“, so Katzmann. Aber: „Durch den zum Tanzen einladenden Rhythmus, die Ohrwurm-Melodie und die luftig leichten Backing Vocals von Maria Blatz empfindet der Zuhörer das genaue Gegenteil – nämlich positive, lebensbejahende Gefühle.“

03. Can’t Go Any Lower

Mit dieser Nummer knüpft Katzmann an das Trennungsthema an. „Die Geschichte der gescheiterten Partnerschaft geht weiter und irgendwann erreicht diese einen absoluten Tiefpunkt, an dem man merkt, dass es so nicht mehr weitergehen darf und dass sich etwas radikal ändern muss“, so Katzmann. „Can’t Go Any Lower“ sei ein Song über das innere Aufstehen für die eigene Sache. „Dass ich mich auf dem Album in keine Genregrenzen zwängen und eine völlige kreative Offenheit wahren wollte, ist auch bei diesem Song deutlich spür- und hörbar“, findet Katzmann.

04. I Go For You

Ein Tiefpunkt stelle häufig einen Wendepunkt dar und „I Go For You“ beschreibt eine solche Marke, so Katzmann: „Textlich geht es hier um hellere Themen wie Freundschaft, sich auf jemanden einlassen, in guten wie in schlechten Tagen zueinander stehen, Empathie zeigen. Musikalisch habe ich mich dabei im Studio völlig der Kreativität hingegeben.“ Er und seine Mitstreiter hätten mit unerwarteten Samples und Geräuschen experimentiert, ein ziemlich psychedelisches Solo eingespielt „und Jasmin Perret singt (nicht nur bei diesem Song) tolle Backing-Vocals“, sagt der Erfolgsproduzent.

05. Love In A Minute

Man verliebt sich vielleicht innerhalb einer Millisekunde, aber echte Liebe ist etwas Tieferes, so Katzmann. „Unterlegt ist dieser Titel mit einem groovigen, entspannten Beat und über diesem Soundbett singe ich, was denn Liebe meiner Meinung nach alles darstellen kann und wo sie uns hinzuführen vermag, wenn sie über dieses bloße rauschhafte Gefühl der Liebe auf den ersten Blick hinausgeht. Ein loungiges Rhodes bringt dazu ein unbeschwert und leichtfüßiges Funk-Element ins Spiel“, beschreibt es Katzmann. Zu diesem Song, der bereits eine Vorab-Single war, gibt es online auch ein  Lyric-Video.

06. Fullstop

Auch hier komme wieder der große Kontrast von musikalischer Leichtigkeit und Tanzbarkeit gegenüber einem schwermütigen Textmotiv zum tragen, erklärt es Katzmann. Es gehe bei dem für das Album namengebenden „Fullstop“ um exakt den Augenblick, wo ausgesprochen wurde, dass man sich trennt. Katzmann: „Dieser Moment kann einer Vollbremsung gleichkommen und die danach aufsteigenden Gedanken einem wirren Emotionsknäuel. Auch bei diesem Song wird etwas ausgesprochen Negatives durch die Kraft der Musik in etwas Positives  gewandelt. Der Song sprüht vor Lust auf sich-nicht-vom-Leben-ausbremsen-lassen-Energie.“

07. If You Believe In Me

Dieses Lied geht ein Gedankenexperiment ein und stellt sich folgende Fragen, so Katzmann: Stell dir vor, wer ich sein könnte wenn DU an mich glauben würdest! Stell dir vor, DEIN Vertrauen würde mich so stärken, dass ich über mich hinauswachsen könnte! „Auch die Musik ist hier gefühlvoll, nachdenklich und sphärisch verträumt“, sagt der Musiker.

08. Liar

„Ich wollte auf ,JK Fullstop’ immer experimentierfreudig bleiben. Gleichzeitig fühlte ich mich in der Entstehung sowohl dem Zeitgeist als auch der gesamten Musikhistorie verbunden“, so Katzmann. Inklusive Rap, Hip-Hop, Singer-Songwriter, Dance, Pop, und Avantgarde. Ein Beleg dafür möge auch der Titel „Liar“ sein, den Katzmann als einen weiteren „Schuldzuweisungssong“ konzipiert hat: „Wie der Titel vermuten lässt, ein Lied über das Angelogen-Werden und über das Missbrauchen und Zerstören von Vertrauen in einer Beziehung.“

09. It’s Too Late

„,It’s Too Late’ ist für mich die musikalisch tollste und textlich sensibelste Zusammenfassung einer gescheiterten Beziehung und somit auch eine Art Konklusion für das gesamte Albumkonzept“, so Katzmann. Er findet es dabei  schade, dass er diesen Song nicht geschrieben habe, sondern die großartige Carole King. „Mir war es wichtig, die Seele dieses Liedes zu wahren, aber meine eigene Interpretation in diesem Cover hörbar zu machen. Moderne Drums, groovige Percussion, gefühlvolle Synth, eindringliche Backings und nicht zuletzt große Emotion entfaltende Piano-Akkorde sind die Zutaten für meine Version dieses Klassikers“, verrät Katzmann.

10. Every Girl With Long Black Hair

Der letzte Track ist ein Song über die Angst, dass man nach einer Trennung bei einer anderen Person wieder auf dieselbe Art „hereinfällt“ und die gleiche Enttäuschung erlebt, so Katzmann: „Er hinterfragt Dinge wie ein ,Beuteschema’ und ob man denn wirklich etwas aus einem Beziehungsende gelernt hat. Sind wir im entscheidenden Augenblick doch triebgesteuert und verfallen wieder in alte Muster? Wie auch in einigen anderen Songs des Albums changiert hier die Stimmung kontinuierlich zwischen Spannung auf Auflösung.     “

Weitere Infos, auch zum Streaming unter www.katzmann.de

Zur Person

Mehr als 40 internationale Chart-Platzierungen mit Culture Beat, Jam & Spoon, Captain Hollywood,  Scooter oder DJ Bobo, viele Gold- und Platinauszeichnungen – der Songschreiber Jürgen „Nosie“ Katzmann, der seit einigen Jahren in Battenberg lebt,  kann auf eine bewegte Karriere zurückblicken.  Die Anfänge des Musikers und Produzenten, der 1959 in Bad Neustadt an der Saale geboren wurde, sind im Rhein-Main-Gebiet der 80er zu finden, wo er als Sänger und Gitarrist in verschiedenen Bands auf sich aufmerksam machte. 1989 veröffentlichte er mit zwei Partnern als  Culture Beat den Titel „Der Erdbeermund“ – der Beginn einer Karriere, der  Welthits wie „Mr. Vain“,  „More And More“  oder  „Right In The Night“ folgten. Auch heute produziert Katzmann noch, tritt aber auch mit eigenem Material auf.

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